In Dublin ist ein Student aus München erstochen worden, sein Kommilitone aus Stuttgart wurde schwer verletzt (Archivbild). Foto: dpa

Die Studenten wollten in Dublin fröhlich feiern - doch für einen 22-jährigen Gaststudenten aus München endete die Party tödlich. Ein Kommilitone aus Stuttgart wurde schwer verletzt.

Dublin/München - Bei einer Studentenparty in Dublin ist ein 22 Jahre alter Student aus München erstochen worden. Ein Kommilitone aus Stuttgart wurde bei der Messerstecherei lebensgefährlich verletzt. Die beiden verbrachten ein Auslandssemester am Griffith College in Dublin. Nach Angaben der Polizei hatte es während der Feier Streit mit zwei jugendlichen Passanten gegeben. Der Hintergrund ist noch unklar. Die beiden 16 und 19 Jahre alten Jugendlichen wurden festgenommen. Später nahm die Polizei noch eine 40 Jahre alte Frau vorübergehend in Gewahrsam, sie wurde offenbar als Zeugin gehört.

An der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) in München herrschte am Montag tiefe Trauer - dort waren die beiden deutschen Studenten eingeschrieben. Die Hochschule gibt es auch in Stuttgart, Berlin, Hamburg und Köln, an vier Standorten wurde der Unterricht ausgesetzt. „Es ist eine Art Schockzustand an der Hochschule“, sagte eine Sprecherin in München. „Wir haben jetzt erst einmal Notfallseelsorge-Personal akquiriert, das unseren Studierenden zur Verfügung steht.“ Für diesen Mittwoch ist in München eine Trauerfeier geplant, Kondolenzbücher sollen ausliegen.

Die Studenten standen in der Nacht zum Samstag auf dem Balkon des Wohnhauses in Dublin, als die beiden Jugendlichen vorbeigingen. Es kam zu einem Wortwechsel. Mindestens zwei der Studenten kamen hinunter auf die Straße. Vermutlich zogen die Jugendlichen erst einmal weiter. Erst als sie zurückkehrten, gab es Handgreiflichkeiten und die tödlichen Stichen.

Noch drei Stunden um Leben gekämpft

Der Student aus München überlebte laut Polizei noch gut drei Stunden. Die Stiche hatten eine Arterie in der Bauchgegend getroffen, der Blutverlust war groß. Die Ärzte in einem Dubliner Krankenhaus konnten ihm nicht mehr helfen. Das zweite Opfer, ein ebenfalls 22 Jahre alter Student der MHMK aus Stuttgart, erlitt Verletzungen vor allem an den Händen. Die Polizei geht davon aus, dass er überlebt.

Vertreter der Hochschulleitung reisten bereits am Sonntag nach Dublin, unter ihnen MHMK-Präsident Herbert Schmid-Eickhoff. „Wir sind sprachlos und entsetzt über den Tod unseres Studierenden. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Angehörigen“, erklärte er.

Die Deutsche Botschaft in Dublin kümmert sich um die organisatorischen Belange. „Wir sind mit allen maßgeblichen Stellen in Irland im Kontakt“, sagte ein Botschaftssprecher am Montag.

Knapp 50 Studenten der MHMK verbringen ihr Auslandssemester am Griffith College. Sie stünden unter Schock, hieß es. Sie könnten ihren Aufenthalt vorzeitig beenden, weil Prüfungen verschoben und in Deutschland abgenommen werden könnten. Die Mehrheit wolle das Auslandssemester aber wie geplant zu Ende führen.

Bundesweit hat die MHMK knapp 2000 Studenten. Das dritte Semester ist als Auslandssemester im Studienplan vorgesehen. Rund 350 Studenten sind zu der Zeit an Partnerhochschulen nicht nur in Dublin und anderen Städten Europas, sondern auch in Australien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kalifornien oder Südafrika.