Katherine Legge Foto: Baumann

Mercedes-Pilotin Susie Stoddart und Audi-Fahrerin Katherine Legge fahren in der DTM um Punkte.

Hockenheim - Röhrende Motoren, Benzingeruch und wilde Überholmanöver: Das ist die DTM. Mittendrin: Katherine Legge und Susie Stoddart. Beide sind schon seit ein paar Jahren in der Rennserie dabei. Stoddart fährt für Mercedes und Legge für Audi. Doch beide kämpfen mit den gleichen Problemen.

"Es ist natürlich nicht schön, immer nur hinterherzufahren", sagt Susie Stoddart. Zwar gelang es ihr in Hockenheim zum zweiten Mal in dieser Saison wieder Punkte zu holen, aber zufriedenstellend ist das für die Mercedes-Pilotin nicht. Denn nach fünf Jahren in der DTM konnte sie in dieser Saison erstmals Punkte sammeln. "Ich habe im Rennsport immer Erfolg gehabt, deshalb ist diese Situation sehr schwer für mich", sagt sie, "aber das zeigt ja auch, dass das fahrerische Niveau in der DTM sehr hoch ist." Die 27-jährige schottische Pilotin war 2006 als Fahrerin des Jahres in die Rennsportserie gekommen. Damals konnte sie Erfolge im Kartsport und in verschiedenen anderen Meisterschaften vorweisen.

Auch Legge klagt darüber, wie frustrierend es ist, das Fahrerfeld immer nur von hinten zu sehen. "Manchmal sind wir ein bisschen besser und dann wieder weiter zurück", sagt sie. Die 30-jährige Britin wünscht sich ein Auto, mit dem sie konkurrenzfähig sein kann. Denn ihr Audi stammt aus dem Jahr 2008. "So muss ich immer hinterherhinken", ärgert sie sich und hofft auf die neuen Regeln ab dem Jahr 2012. "Dann sind alle Fahrer auf dem gleichen Level", sagt sie. Legge startete 2008 das erste Mal in der DTM und konnte seither noch keine Punkte sammeln. Doch ihre Rennsportkarriere begann vielversprechend: Legge war die erste Frau, die ein Rennen im Formelsport in Nordamerika gewann. Außerdem war sie im Jahr 2000 die erste Frau, die in einem Ford-Zetec-Rennen eine Pole-Position errang. 2005 war sie zudem die erste Frau, die einen Formel-1-Wagen testete.

Legge will vor allem Vorbild für andere Frauen sein

So ähnlich die Probleme der beiden Frauen sind, so unterschiedlich sehen sie ihre Aufgabe. Katherine Legge will vor allem Vorbild für andere Frauen sein: "Ich möchte ihnen zeigen, wie weit man es schaffen kann." Deshalb will sie den Motorsport bunter gestalten und auch für Frauen interessanter machen. Doch das allein reicht ihr nicht. Sie möchte auch wieder sportliche Erfolge feiern.

Susie Stoddart dagegen will von einer Vorbildfunktion für Frauen nichts wissen: "Ich fahre nur für mich selbst und weil ich Erfolg im Motorsport haben möchte." Es gehe ihr nicht darum zu zeigen, was Frauen können. Trotzdem sagt sie auch: "Manchmal fühle ich mich sehr alleine ." Aber es mache ihr Spaß, sich mit den männlichen Kollegen zu messen. "Deshalb kämpfe ich weiter", sagt Stoddart und lacht. Denn "normal sind Frauen im Rennsport nicht". Vielleicht kommen gerade deshalb immer öfter weibliche Motorsport-Fans auf die Rennfahrerin zu und loben sie für ihren Einsatz.

Nach dem Deutschland-Finale in Hockenheim wollen sich beide voll auf die verbliebenen zwei Rennen im italienischen Adria und in Schanghai konzentrieren. Wie es dann weitergeht, ist unklar. Bei beiden stehen die Vertragsverhandlungen an. "Ich mache mir keine Gedanken über die nächste Saison", sagt Stoddart. Die Punkte aus Hockenheim könnten ein Argument für einen neuen Vertrag und ein besseres Auto sein.