Fürs Finale hat es nicht gereicht - der 68-jährige Winfried Glatzeder nimmt dennoch viele positiven Erfahrungen mit aus dem RTL-Dschungelcamp. Im Interview mit uns spricht er über seinen Gewichtsverlust, über dramaturgische Konstellationen im Camp - und über Larissa.
Dschungelkönig ist er nicht geworden, auch fürs Finale hat es nicht gereicht - der 68-jährige Winfried Glatzeder nimmt dennoch viele positiven Erfahrungen mit aus dem RTL-Dschungelcamp in Australien. Im Interview mit uns spricht er über seinen Gewichtsverlust, über dramaturgische Konstellationen im Camp - und über Larissa.
Stuttgart - Das Dschungelcamp ist beendet, die RTL-Zuschauer, die wieder mal fleißig eingeschaltet haben, haben in Melanie Müller die neue Dschungelköningin gefunden. Die Blondine setzte sich im Finale gegen Larissa Marolt und Jochen Bendel durch.
Ein paar Tage zuvor war Winfried Glatzeder von den Zuschauern aus dem Fernseh-Urwald geflogen. Hier unser Interview mit dem 68-jährigen Schauspieler.
Herr Glatzeder, welche Erfahrungen nehmen Sie aus dem Projekt "Dschungelcamp" mit?
Ich habe elf Kilo abgenommen, das ist schon mal eine positive Erfahrung, denn das hätte ich mit keiner Diät geschafft. Dann habe ich gelernt, dass Leute doch einigermaßen mit mir umgehen können und ich mit ihnen, obwohl ich sie nie zuvor gekannt oder gesehen habe, außer Gabby De Rinne, mit der ich schon mal in einer Promi-Kochshow war. Außerdem habe ich die Erfahrungen gemacht, dass ich, wenn ich von unzähligen Kameras beobachtet werde, instinktiv damit beginne eine Rolle zu spielen. In einer Sendung habe ich gesehen, wie brillant und grandios es doch ist, wenn Larissa und ich gezeigt werden – wir sind eine so wunderbare Paarung! Und ich habe gesehen, dass ich auch ohne Text - sonst habe ich gewöhnlich um die hundert Seiten zu lernen - in der Lage bin, authentisch zu sein.
Warum sind Sie ständig mit Larissa aneinander geraten?
Das hat sich so wunderbar ergeben, weil es so wie in einem Kinofilm auf einmal eine dramaturgische Konstellation gab, die ich natürlich liebend gerne aufgenommen habe. Daraus wurde dann ein Drama, eine Komödie, eine tiefgründige menschliche Begegnung, die von Liebe, Zuneigung und Abneigung geprägt war. Zwei total unterschiedliche Menschen stoßen aufeinander: Die Tarantel und der störrische Alte.
Gab es zwischen Ihnen und Larissa denn auch eine Art Vater-Tochter-Verhältnis?
Ja, das gab es auf dem Weg zu der einen Dschungelprüfung, wo wir zehn Sterne erobert haben. Die leicht verwirrte Larissa Marolt und der alte Herr Glatzeder haben auf dem Weg dahin so viel Energie verloren, wie bei der gesamten Dschungelprüfung nicht verlangt war. Auf dem Weg habe ich den Papa gespielt, indem ich sie angeschrien, getröstet, geküsst und gestreichelt habe. Als wir dann bei der Prüfung ankamen, hatten wir eigentlich keine Kraft mehr. Insofern war es gut, dass wir bis zum Hals eingebuddelt und die Kakerlaken, Killerameisen, Mehlwürmer und Krabben über uns geschüttet wurden. Sie und ich haben es wunderbar überstanden, indem ich mit verschlossenem Mund ein Lied geträllert habe. Das Ganze hat geholfen und ich bin glücklich darüber, dass ich sie wenigstens dort ein wenig begleiten durfte.
Was hat Sie letztendlich an Ihre Grenzen gebracht?
Das ist Teil meiner Rolle gewesen. Ich als Schauspieler mit 50-jähriger Berufserfahrung merke, wo die Chancen sind, dem Publikum Vergnügen zu bereiten. Es ist schließlich eine grandiose Unterhaltungssendung. Es gab beim Dschungelcamp in allen acht Staffeln bislang noch nicht so viel Zuspruch vom Publikum wie in diesem Jahr. Beim Tatort hatte ich mit 8,2 Millionen Zuschauern auch schon mal fast so viele gehabt.
Gab es vielleicht den einen oder anderen Kandidaten, bei dem Sie sagen würden, dass er nicht sein wahres Gesicht gezeigt hat und alles nur gespielt war?
Es gibt den Film "Das Experiment", welcher sehr gut verdeutlicht, zu welchen schrecklichen Dingen die Menschen fähig sind, wenn sie in einem Gefängnis isoliert sind. Wir haben im Dschungelcamp nur Bohnen und Reis bekommen, wir waren hungrig, es gab natürlich Kurzschlüsse. Ich fand, dass das Weinen einiger Frauen, als sie Briefe von ihren Angehörigen bekamen und die Verabschiedung gemacht haben, nicht tief empfunden war - aber Frauen können das und sie sind nah am Wasser gebaut, deshalb verzeihe ich es ihnen.