Fünf Sterne hat sie im „Kanal Fatal“ ergattert. Foto: MG RTL D / Stefan Menne

Das RTl-Dschungelcamp „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ geht in die 13. Staffel. Die Quoten schwächeln – dabei liefern die Kandidaten schon zu Beginn genau das, was von ihnen erwartet wird.

Berlin - Tränen, Zickenkrieg, Lebensbeichten am Lagerfeuer: Das RTL-Dschungelcamp ist vergleichsweise fulminant in die 13. Staffel gestartet. Gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik, die Show sei langweilig geworden, die Kandidaten untereinander zu harmonisch, fährt die neue Version der Sendung nun schon direkt zu Beginn groß auf.

Zu verdanken ist das vor allem der früheren „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin Gisele Oppermann. Die ihr zugedachte Rolle der jammernden Heulsuse füllt sie mit regelrechter Hingabe aus. Schon in der allerersten Folge am Freitagabend sprach sie ihn schluchzend, den berüchtigten titelgebenden Satz: „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“. Sie wollte in der ersten Prüfung nicht über eine wackelige Planke vom Dach eines Hochhauses aus zu einem Signalknopf balancieren.

Trotz Gisele schwächeln die Quoten

Gisele hatte vor dem Start ins Dschungelcamp versprochen: „Ich bin reifer geworden.“ Nicht nur auf Twitter freuten sich die Dschungel-Fans, dass sie das zumindest in den ersten beiden Folgen noch nicht zeigte. Gisele wird als deutsche „Wein-Königin“ gefeiert.

An ihrer zweiten Prüfung scheiterte sie, weil sie würgen musste, als sie einer Made den Kopf abbeißen sollte. Ihre dritte Dschungel-Prüfung an Tag zwei mit dem Titel „Kanal Fatal“ zog sie dann zwar ohne Tränen (dafür mit viel „Oh mein Gott“-Geschrei) durch und holte zur Überraschung vieler fünf Sterne. Dafür brach sie in Tränen aus, als sie im Dschungel-Telefon zwei flatternde Falter überraschte. Das sei doch nun wirklich unfair nach dieser Prüfung. Folgerichtig wählten die Zuschauer sie auch in die nächste Prüfung.

Trotz Gisele schwächelten die Quoten. Die Auftaktshow verlor im Vergleich zum Vorjahr gut 500 000 Zuschauer: 5,95 Millionen Menschen waren an den Bildschirmen dabei - im Jahr 2018 waren es noch 6,49 Millionen gewesen, im Jahr 2017 sogar noch 7,36 Millionen. Die zweite Folge wollten sogar noch 800 000 weniger Menschen sehen. 5,17 Millionen waren es am Samstagabend. Vor einem Jahr hatte die Show ihre Quote an Tag zwei noch fast stabil gehalten.

Sex-Podcasterin zeigt sich nackt im Weiher

Dabei hatte das Auftakt-Wochenende in diesem Jahr auch ansonsten einiges zu bieten. Sex-Podcasterin Leila Lowfire zeigte sich nackt im Weiher und verriet ihr Beuteschema: „Ich bin schon eher so’n Charakterficker. Mein Typ ist Goethe. Wenn Goethe heute noch leben würde, dann in meiner Vagina.“

Besonders spannend: Der einstige „Bachelorette“-Kandidat Domenico flirtete direkt mit seiner Ex Evelyn. Das Paar ist nicht mehr zusammen, weil Evelyn herausfand, dass Domenico mit einer anderen ein Kind hat. Domenicos Luxus-Gegenstand im Dschungel: ein Stillkissen. Trotzdem werfen die beiden sich - zumindest laut RTL-Schnitt - immer wieder verstohlene Blicke zu. Bahnt sich da eine verbotene Liebe an?

Gisele (nicht nur Heulsuse, sondern auch erstaunlich einfühlsamer Camp-Kummerkasten) erzählte, dass sie seit zehn Jahren ebenso unsterblich wie unglücklich in einen guten Freund verliebt ist - und hörte der Stimme von Alf (Tommi Piper) zu, wie sie von Szenen einer Ehe berichtete. Seine Frau habe ein Alkoholproblem, sagte Piper. Und er wolle sie verlassen, wenn er aus dem Camp komme und sich nichts geändert habe. Wenigstens erfahre sie es nicht per SMS oder aus der Zeitung, witzelten Sonja Zietlow und Daniel Hartwich, die irgendwie müde und unausgeschlafen wirkten. Vielleicht noch der Jetlag. Bei den beiden ist zumindest deutlich Luft nach oben.

Gekränkte Männlichkeit kann sehr unterhaltsam sein

So lange es im Camp aber so weitergeht wie bisher, dürften die Moderationen ohnehin Nebensache sein. Ein weiterer vielversprechender Handlungsstrang: Der Zickenkrieg zwischen dem selbsterklärten Millionär und Motivationscoach Bastian Yotta und seinem Widersacher, TV-Auswanderer und Currywurst-Mann Chris Töpperwien („There’s no biz like Imbiss“). Der Höhepunkt am ersten Wochenende: Töpperwien hat fürchterliche Angst vor einer großen Spinne und muss dann auch noch ertragen, dass Yotta sie nahezu wortlos entsorgt. „Ich hätte sie weggeschmissen, aber dann kam ja der Hero.“ Gekränkte Männlichkeit kann sehr unterhaltsam sein.

Nicht nur um die Dschungelkrone, sondern auch um 100 000 Euro Preisgeld geht es in diesem Jahr. Ebenfalls ein Novum. Rund zwei Wochen wird es bis zur Kür des Siegers noch dauern - oder, um es mit der Stimme von Alf zu sagen: „Das wird ein hartes Ei. Hier musst Du die Hose offen machen.“