Die Dschungel-Königin von 2009 Ingrid van Bergen mit den Moderatoren Dirk Bach und Sonja Zietlow Foto: RTL / Stefan Menne

Vor allem für die Gewinner der RTL-Show rechnet sich die Teilnahme am Dschungelcamp.

Köln - In Kakerlaken baden, Kotzfruchtsaft runterspülen, auf Kamel-Anus kauen und sich mit Häme überschütten lassen - die RTL-Dschungelcamp-Kandidaten leben nicht gerade wie im Paradies. Doch was zur Hölle treibt sie überhaupt nach Australien?

An diesem Samstag gehen mal wieder zwei lange - für manche Zuschauer wohl auch langweilige - Wochen Dschungelcamp zu Ende. Zwei Wochen, in denen nicht nur der Kölner Sender RTL Gesprächsthema war. Auch "Model" Sarah (Wer?) Knappik, Ex-Playmate Gitta Saxx, Ex-Kommunarde Rainer Langhans und all die anderen Teilnehmer gaben Stoff her. Sie machten ordentlich Quote: Im Schnitt schalteten jeden Abend fast acht Millionen Zuschauer ein, was RTL im Januar zur Nummer eins am deutschen Fernsehmarkt machte. Und sie sorgten für Schlagzeilen.

Von wegen "letzte Chance" oder gar "Totalabstieg". Wetten, dass keiner der diesjährigen elf Campbewohner finanziell leer ausgehen wird? Selbst wenn's mit der eigenen Realityshow, dem neuen Dschungelhit oder dem Enthüllungsbestseller nichts werden sollte: Ein Aufenthalt in Australien rechnet sich für die sogenannten Promis allemal.

Die Sendung belegt einmal mehr Andy Warhols These, dass heute jeder 15 Minuten oder in diesem Fall 15 Folgen lang berühmt werden oder zumindest seinen verblassten Ruhm auffrischen kann. Das tut nicht nur dem Ego gut, sondern auch dem Bankkonto. Die bisherigen Gewinner konnten sich jedenfalls nicht beklagen.

Cordalis spendete sein Geld

Costa Cordalis (66), Dschungelkönig der ersten Staffel im Jahr 2004, zeigte sich großzügig - und spendete sein Preisgeld in Höhe von 28.000 Euro der Kinderkrebshilfe. Er konnte es sich erlauben. Im Anschluss an die Show zog er einen Werbevertrag für Gelastin Sport, ein Gelenke und Muskeln stärkendes Getränk, an Land und veröffentlichte sein Album "Ich sag' Hallo", das sich gut verkaufte. 2006 folgte "Das Leben ist schön". Cordalis ist bei zahlreichen TV-Auftritten als Promi unterwegs, etwa beim Biathlon. Und noch heute ein gefragter Schlagersänger. So steht er etwa beim ZDF- "Fernsehgarten" und bei Stadttfesten auf der Bühne.

Seine Nachfolgerin, die Kabarettistin Désirée Nick (54), warb nach ihrem Sieg Ende 2004 für einen Online- und mehrere Kosmetikanbieter. Heute bezeichnet sie die Zeit im Camp als "Wellness-Dasein" und schiebt nach: "Ich habe dem Dschungel sehr viel zu verdanken." Unter anderem die Tatsache, dass ihre Bücher zu Bestsellern wurden. Und ein Engagement bei den Wiener Kammerspielen, für das die Kritiker sie lobten. Derzeit lästert La Nick in "Bild" und auf "Bild online" über die aktuellen Campkandidaten. Wohl kaum für den Nuller.

Ganz besonders laut klingelte die Kasse beim quirligen Ex-Bro'Sis-Sänger Ross Antony (36), im Jahr 2008 Dschungelkönig Nummer drei. Unter anderem drehte er einige Werbespots für das Online-Portal Wetter.de, und auch Henkel nahm ihn für Zahnpastawerbung unter Vertrag. Zudem moderierte er RTL-2- und RTL-Shows, so etwa "The Dome", "1 gegen 100", "Die singende Firma" und "Einmal im Leben - 30 Dinge, die ein Mann tun muss". Auch seine Nachfolgerin Ingrid van Bergen (79) kam mit ihrem Sieg zurück ins Geschäft. Die Schauspielerin, die 1977 ihren Liebhaber erschoss und dafür jahrelang im Gefängnis saß, erhielt eine Reihe von Film-, TV- und Theaterrollen. Bis vor kurzem spielte sie etwa in der RTL-Serie "Doctor's Diary".

Zugegeben: Die Bombenkarriere hat keiner der Sieger hingelegt. Aber RTL sorgt schon dafür, dass seine Schäfchen nicht verloren gehen. So wird auch dem Dschungelkönig 2011 und seinen Mitstreitern der Urwaldbesuch nicht schaden. Ein Adelstitel wie bei Pilcher-Darstellerin Mariella Ahrens, die seit ihrer Hochzeit Gräfin von Faber Castell heißt, springt sicher nicht für alle raus. Doch zur Fotostrecke im "Playboy" (Indira Weis) oder einer Talkshow im Regional-TV (Susan Stahnke) wird's reichen.