Dank Drohne auf Augenhöhe mit der Schlange an der Sternkreuzung Foto: Werner Kuhnle

Eine Drohne der Stadt kreist seit rund einem Jahr alle paar Tage über Ludwigsburg und macht Fotos. Warum ist das Flugobjekt in der Luft? Manch einer fühlt sich überwacht, zumindest aber belästigt

Eine Drohne der Stadt kreist seit rund einem Jahr alle paar Tage über Ludwigsburg und macht Fotos. Warum ist das Flugobjekt in der Luft? Werden die Bürger womöglich ausspioniert? Manch einer fühlt sich überwacht, zumindest aber belästigt, wie aus einigen Leserbriefen hervorgeht.

Die Bürgermeisterin für Planen, Bauen und Liegenschaften, Andrea Schwarz, hat jetzt mit zwei Kollegen der Verwaltung die Vorwürfe aufgegriffen. Bei einem Pressetermin erklärte sie, es habe einen „falschen Eindruck“, wer glaube, die Drohnen dienten der Überwachung oder dazu, Fotos zu machen vom Alltagsleben der Bürger.

Drohne hat 8000 Euro gekostet

Die Digitalisierung schreite aber nun einmal voran, und deshalb sei die 1,5 Kilogramm schwere Drohne, die rund 8000 Euro gekostet hat, im Einsatz – in erster Linie für Vermessungszwecke (90 Prozent der Einsätze) und für Dokumentationszwecke (neun). Zu Baukontrollen sei die Drohne bis dato lediglich in zwei Fällen im Einsatz gewesen.

Einmal sei über einem Grundstück am Neckar kontrolliert worden, ob der Eigentümer die Verpflichtung zum Rückbau eines nicht genehmigten Gebäudes eingehalten habe, sagt Peter Fazekas, der Leiter des Bürgerbüros Bauen. Im zweiten Fall sei in Hoheneck eine öffentliche Fläche überflogen und fotografiert worden, die von Privatleuten unerlaubt genutzt wurde. Bei diesem Einsatz sei zudem geprüft worden, ob das Flachdach eines benachbarten Gebäudes – wie vorgeschrieben – begrünt ist. Jahr für Jahr würden in Ludwigsburg mehrere 100 Baukontrollen vorgenommen, fast immer ohne den Einsatz von Drohne und Luftbildern.

In Sachen Vermessung leiste die Drohne tolle Arbeit, so der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, Thomas Fleischer. Beispiel B 27: für die Vermessung eines längeren Abschnitts der Bundesstraße sei die Drohne drei Stunden lang in der Luft gewesen. Die „klassische Vermessung im Außendienst“ indes hätte rund zwei Wochen lang gedauert, die Fahrbahn hätte immer wieder gesperrt werden müssen. Es werde stets senkrecht von oben fotografiert, so Fleischer. Ein Blick in die Fenster sei deshalb gar nicht möglich.

Genehmigt und registriert

Die Drohne der Stadt sei beim Luftfahrtbundesamt registriert, die Stadt habe vom Regierungspräsidium eine Genehmigung. Die Drohne dürfe auch Bundesfernstraßen, Bundeswasserstraßen, Bahnanlagen sowie „sonstige öffentliche Flächen“ überfliegen und Wohngrundstücke „zur Aufgabenerfüllung bei berechtigtem Interessen“, etwa wenn Bauprojekte geplant sind.

In den vergangenen Monaten sei die Drohne über der Alleenstraße geflogen, über der Jägerhofallee und über der Wöhlerstraße, oft gehe um eine Bestandsaufnahme im Zuge von Bauprojekten, etwa um neue Radwege. Der Marktplatz und der Rathaushof seien mehrmals von oben aufgenommen worden, etwa vor beziehungsweise nach der Weinlaube, um die Standflächen genau zu berechnen und um zu klären, wer welche Flächen reinigen muss. Künftig werde die Stadt alle Drohnenflüge auf der Webseite der Kommune ankündigen. Zudem sollen, wie bis dato schon, alle Flüge vorab bei der Polizei gemeldet werden. Dann können sich die Bürger erkundigen, ob ein Flugobjekt, das über dem Haus kreist, tatsächlich der Stadt gehört.