Erich Viehöfer leitet das Strafvollzugsmuseum in Ludwigsburg – ohne ihn wäre das Haus vermutlich bereits geschlossen. Foto: factum/Bach

Aus der hochkarätigen Sammlung des Ludwigsburger Strafvollzugsmuseums ließe sich viel machen, aber dazu müssen Stadt und Land sich stärker engagieren. Dass zuletzt alle Verantwortung dem Förderverein aufgebürdet wurde, ist ein Armutszeugnis.

Ludwigsburg - An Lippenbekenntnissen und Lob mangelt es nicht. Die Stadt sagt, sie wolle die Exponate unbedingt in Ludwigsburg halten. Das Haus der Geschichte lobt die Sammlung über alle Maßen. Die Besucher sind begeistert. Dennoch ist das Strafvollzugsmuseum so etwas wie das Stiefkind der Ludwigsburger Museumslandschaft. Es hat zwar Charme, solch eine Sammlung in einem ehemaligen Gefängnis zu präsentieren, aber nüchtern betrachtet, wirkt das Haus deplatziert. Trotz der Nähe zum Blühenden Barock findet fast nie ein Tourist den Weg dorthin. Selbst unter den Einheimischen dürfte es viele geben, die das Museum nicht einmal kennen. Dabei ist das Thema durchaus interessant, wie die große Nachfrage von angemeldeten Besuchergruppen zeigt.

Mit einem schlüssigen Konzept ließe sich viel aus dieser Sammlung machen, stattdessen hat man alle Verantwortung weitgehend dem Förderverein aufgebürdet. Was dazu führt, dass ein in Deutschland nahezu einmaliges Museum mit hochkarätigen Objekten als Ein-Mann-Betrieb geführt werden muss. Wäre der in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen, wäre das Haus schon zu. Das ist ein Armutszeugnis, aber jetzt wäre Gelegenheit für einen Befreiungsschlag, denn der Förderverein fordert völlig zu Recht mehr Unterstützung von Stadt und Land. Sollte das Museum am jetzigen Standort bleiben können, muss das Gebäude saniert werden. Sollte das nicht möglich sein, muss ein geeigneter Standort gefunden werden. Beides, der Verbleib oder der Umzug, würde Geld kosten. Aber Kultur gibt es nie umsonst.