Bei Erwachsenen ist Cannabis insgesamt die am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Schätzungen gehen von rund 3,1 Millionen erwachsenen Cannabiskonsumenten in Deutschland aus. Foto: dpa

Immer weniger Jugendliche rauchen und trinken Alkohol – der Cannabiskonsum bei jungen Deutschen steigt allerdings. Doch statt reflexartig eine Anti-Cannabis-Politik zu fordern, ist es wichtiger, über die Folgen des Konsums aufzuklären, meint Regine Warth.

Stuttgart - Cannabis ist nicht harmlos. Deshalb darf Kiffen aber nicht kriminalisiert werden. Das klingt paradox? Nicht unbedingt. Was die bisherige Prohibitionspolitik gebracht hat, ist kein drogenfreies Land, sondern einen unkontrollierten Schwarzmarkt ohne jeden Jugend- und Verbraucherschutz. Selbst die europäische Beobachterstelle für Drogen in Lissabon ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die rechtliche Lage auf die Menge des Konsums keinen Einfluss hat. Wichtiger wäre es daher, all den Aufwand, den der Staat zur Strafverfolgung geringer Mengen von Cannabis aufbringt, in eine bessere Aufklärung über die Risiken der Droge umzuwandeln.

Daher ist es gut, dass die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) mehr Geld für flächendeckende Präventionskampagnen fordert. Wem bewusst gemacht wird, wie die Droge Cannabis wirkt und wie aufgrund des Drogenkonsums unter anderem die Konzentration und die Lernfähigkeit beeinflusst werden kann, der geht auch bewusster mit der Droge um. Das hat sich beim Kampf gegen andere Suchtmittel bewährt, wie auch der aktuelle Drogen- und Suchtbericht eindrucksvoll vermittelt: Seitdem die Tabakwerbung eingeschränkt wurde und Kampagnen vermehrt auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam machen, sind zumindest die Zahlen der jugendlichen Raucher gesunken.