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Die EU will weitere Werbeverbote für Alkohol und Zigaretten durchsetzen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung glaubt dennoch, dass die bisherigen Verbote - besser kontrolliert - ausreichen.

Berlin - Die EU will weitere Werbeverbote für Alkohol und Zigaretten durchsetzen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung glaubt dennoch, dass die bisherigen Verbote - besser kontrolliert - ausreichen.Berliner Redaktion

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die FDP-Politikerin Mechthild Dyckmans, hat sich gegen eine Drogenpolitik ausgesprochen, die auf immer neue Verbote setzt. Sie lehnt ein generelles Verbot des Alkoholverkaufs an Tankstellen ab, findet den Einsatz von jugendlichen Testkäufern problematisch und äußert sich skeptisch gegenüber weiteren Werbeverboten.

"Ich bin niemand, der meint, man könne als Erstes durch gesetzliche Verbote eine Lösung finden", sagte Dyckmans im Gespräch mit unserer Zeitung zum generellen Alkoholverbot an Tankstellen. "Solange wir nicht in der Lage sind, bestehende Gesetze zu kontrollieren und einzuhalten, sind Debatten um ständig neue Verbote doch sinnlos." Auch von weiteren Werbeverboten für Alkohol hält Dyckmans nichts. Alles, was auf freiwillige Selbstbeschränkungen setze, sei besser, weil diese Ausdruck einer inneren Überzeugung seien. "Wir brauchen einen breiten gemeinsamen Ansatz gegen den Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Dass Werbeverbote dabei wirklich helfen - davon bin ich bisher nicht überzeugt", so Dyckmans. Kritisch äußert sie sich auch zum Plan, jugendliche Testkäufer einzusetzen: "Wir fordern ja damit Jugendliche auf, sich gesetzwidrig zu verhalten."

Dyckmans will beim Kampf gegen die Alkohol-Exzesse von Jugendlichen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit setzen. "Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen gar nicht erst an Spirituosen herankommen. Deshalb ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, dass der Kinder- und Jugendschutz, so wie wir ihn im Gesetz haben, auch tatsächlich eingehalten wird", so Dyckmans. Von Einzelhandel und Tankstellenbetreibern erwartet sie Vorschläge, wie die Kontrolle des Verkaufs besser organisiert werden kann.

Mit der sinkenden Zahl der Raucher hat sich die Zahl der Krebstoten in Europa verringert. Eine Studie hatte die Zahl tödlicher Krebserkrankungen in den Jahren 1990 bis 1994 mit denen von 2000 bis 2004 verglichen. Ergebnis: In den 27 EU-Ländern sank die Krebs-Todesrate bei Männern von rund 185auf 168 pro 100.000 Menschen im Jahr, bei den Frauen von etwa 105 auf 97.