Seit 1992 gibt es den Fackelzug mit dem Ziel Solferino. Foto: Werner Kuhnle

Rund 200 DRKler aus dem Landkreis Ludwigsburg sind am Donnerstagabend zum Schloss Monrepos gelaufen.

Es dürfte ein ungewohnter Anblick für jene Ludwigsburger Passanten gewesen sein, die am Donnerstagabend per Zufall eine rund zweihundert Personen starke Gruppe von DRK-Mitgliedern an sich vorbei ziehen sahen: ausgestattet mit LED-Fackeln, nahmen die Teilnehmenden Punkt 19 Uhr ihren Weg – anfangs noch bei strahlendem Sonnenschein – beim Rapunzelturm im Blühenden Barock auf, um entlang des Favoriteparks knapp zwei Stunden später ihr Ziel am Seeschloss Monrepos zu erreichen, wo es nach dem Lauf einen gemütlichen Ausklang direkt am See gab.

Dass es sich dabei um einen Fackellauf nach Italien, die sogenannte Fiaccolata handelt, hat als Hintergrund nicht nur eine beachtenswerte Story, sondern ist auch für den Ludwigsburger DRK-Kreisverband ein Novum. Das Licht der Hoffnung und Menschlichkeit hat auf seinem langen Weg in das italienische Solferino nämlich zum ersten Mal Station im Landkreis Ludwigsburg gemacht.

Der Landesverband sucht die teilnehmenden Kreisverbände aus

Der DRK-Landesverband legt fest, welche Kreisverbände an der Aktion beteiligt werden. Jeder Landesverband hat dann rund eine Woche Zeit, um die Fackel durch sein Gebiet von Kreisverband zu Kreisverband zu transportieren. In diesem Jahr traf es auch auf die Ludwigsburger, die sich mit ihren 38 Ortsvereinen, dem Jugendrotkreuz und den Teilnehmenden aus den Bereitschaften und der Sozialarbeit beteiligten.

„Unter die Gruppe der Läufer haben sich auch unsere beiden ältesten aktiven Mitglieder gemischt. Der Präsident des Kreisverbands, Walter Adler sowie Esther Maier, unsere Ehren-Kreisbereitschaftsleiterin“, sagte der Pressesprecher Steffen Schassberger. Und es gab einen weiteren Superlativ unter den Teilnehmenden: Die jüngste Teilnehmerin, Marlene Unteregelsbacher, ist gerade einmal zwei Wochen jung.

Die eifrig gehenden DRK-Mitglieder fügten sich von der Motivation her in den Reigen tausender Menschen aus der ganzen Welt ein, die seit 1992 alljährlich um den 24. Juni herum, bei einem Fackelzug des Italienischen Roten Kreuzes von Solferino nach Castiglione delle Stiviere, an die Anfänge der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung erinnern. Auch das Deutsche Rote Kreuz möchte an seine Wurzeln erinnern und beteiligt sich deshalb an der Aktion, die nach Art eines Staffellaufs, das „Licht der Hoffnung und Menschlichkeit“ von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzgliederung weiterreicht. Bis es schließlich am 24. Juni Solferino in Norditalien erreicht und an das dortige Rote Kreuz übergeben wird. Gestartet war das Licht in diesem Jahr bereits am 9. Februar in Schleswig-Holstein.

Eine der blutigsten Schlachten der Weltgeschichte

Der historische Hintergrund des Laufs wird folgendermaßen dargestellt: Am 24. Juni 1859 wird der Schweizer Henry Dunant auf einer Geschäftsreise mit den Konsequenzen der Schlacht von Solferino konfrontiert, bis dato einer der blutigsten Schlachten der Weltgeschichte, die gleichermaßen als Geburtsstunde des Roten Kreuzes gilt. Denn in den Tagen nach der Schlacht wurde die etwa acht Kilometer entfernte Stadt Castiglione delle Stiviere durch die Aktivitäten des Rotkreuzbegründers Henry Dunant zum Mittelpunkt der Hilfeleistungen für die Verwundeten.