Torhüter Niko Henke war für die Kornwestheimer ein wichtiger Rückhalt. Foto: Peter Mann

Der Handball-Drittligist SV Kornwestheim holt gegen die SG Leutershausen mit 29:27 (11:14) die nächsten zwei Punkte und bleibt Zweiter. Das Team lag lange Zeit zurück.

Mittlerweile wissen die Kornwestheimer, was nahezu jeden zweiten Samstagabend in der Sporthalle Ost geboten wird: Drittliga-Handball vom Feinsten. Auch die Partie gegen die Männer der SG Leutershausen war wieder eine Klasse für sich. Der SV Kornwestheim kämpfte bis zur letzten Minute und belohnte sich und die Zuschauer mit einem spektakulären Heimsieg.

Um gegen das starke Team aus Leutershausen zu bestehen, das in der Tabelle zur Spitze hätte aufrücken können, brauchte es einen Top-Tag in der Abwehr. Genau den lieferte die Sieben von Trainer Alexander Schurr von der ersten Minute an. Allen voran Keeper Niko Henke im Tor. Er startete mit vier grandiosen Paraden in die Begegnung und machte den Gästen klar, dass dies kein Spaziergang für sie wird.

SVK ist immer wieder fünf Tore in Rückstand

Der SVK startet seinerseits mit einem schnellen Tor und ging in der ersten Minute in Führung. Doch dann begann der Schlamassel. Im Angriff wollte es nicht funktionieren. Die Gäste nahmen nicht nur den Schwung der Hausherren gezielt heraus, um das gekonnte Tempospiel der Kornwestheimer zu unterbinden. Sie zwangen den SVK auch zu halbhohen Pässen, was zu Fehlern führte. Nach zehn Minuten leuchtete zwar nur ein 2:4-Rückstand auf, und dank eines schnell umgesetzten Siebenmeters konnte Felix Kazmeier kurz darauf auf 4:5 verkürzen, doch das war es dann. Die SGler stellten von einer 5:1-Abwehr auf ihr bewährtes 6:0 um und setzten ihr Abwehrspiel damit problemlos um.

Zudem spielte das siebtplatzierte Leutershausen seine Angriffe gekonnt heraus. Sie bereiteten sich bestens auf ihre Abschlüsse vor und reizten die komplette Angriffszeit aus. Nur dank der weiterhin starken Defensivleistung der Schurr-Sieben und einem noch stärkeren Niko Henke verhinderten die Lurchis Schlimmeres.

Mehrere Male wuchs der Vorsprung der Gäste vor der Pause auf fünf Tore an. Zuletzt in der 28. Minute. Doch die Schurr-Sieben blieb stets mit unbändigem Willen und hartem Kampf dran. Kevin Wolf machte das 10:14 und Geburtstagskind Christopher Tinti das 11:14 zum Halbzeitpfiff. Eine Kampfansage der Hausherren, die Hoffnung für die zweiten 30 Minuten machte.

Spannung hält bis zur letzten Minute an

In die zweite Hälfte startete der Tabellenzweite nicht mit dem erhofften 12:14, sondern einem 11:15. Doch das irritierte die Lurchis nicht – es folgten das 12:15 und durch einen schnellen Konter von Marco Lantella das 13:15 ins leere Tor. Die Kornwestheimer pirschten sich langsam, aber gekonnt über ein 15:19 und ein 18:20 wieder zurück. Die Partie war auf Augenhöhe und blieb spannungsgeladen.

Es folgte das 20:21 (47.) – wiederum durch das Geburtstagskind Tinti. Der permanente Druck der SVKler machte die Spieler der SG mürbe. Ebenfalls in der 47. Minute bestand noch die Möglichkeit durch Lantella den Ausgleich zu erzielen, doch Torhüter Alexander Hüber wehrte mit dem Bein ab. Keine 120 Sekunden später gelang Lantella aber doch der 22:22-Ausgleich. Und Hendrik Schoeneck machte nach knapp 50 Sekunden erstmalig die 23:22-Führung für die Schurr-Sieben klar. Die Halle tobte.

Die letzten zehn Minuten – sie wurden zum wahren Samstagabend-Thriller. Im Kasten schloss mittlerweile Jan David an die hervorragende Leistung von Henke an. Die Drittligisten lieferten sich eine grandiose Partie. Als Kornwestheim in der 58. Minute wieder mit 27:26 in Führung ging war die Halle nicht mehr zu halten. Und der Thriller ging weiter. In der 60. Minute trat Kazmeier zum Siebenmeter an und verwandelte zum 28:27. Im Gegenzug, keine 30 Sekunden vor Schluss, verpassten die Gäste den erneuten Ausgleich. Der Ballbesitz war damit bei den Lurchis. Die Gäste störten sehr früh und versuchten alles. 17 Sekunden verblieben auf der Uhr. Diese nutzen die Hausherren, um sich mit einem toll herausgespielten Treffer von Peter Jungwirth den 29:27-Endstand und damit den Sieg zu holen.

Gäste-Trainer Marc Nagel zeigte sich ein wenig enttäuscht, lobte aber diese Begegnung an sich und gratulierte den Hausherren. SVK-Coach Schurr gab das Lob gerne ans Team weiter: „Das war eine starke Leistung. Wir haben uns auf allen Positionen immer wieder neu auf den Gegner eingestellt und uns am Ende belohnt.“ Die Erfolgsserie des SVK, der punktgleich mit Spitzenreiter Oppenweiler/Backnang bleibt, reißt nicht ab. Am kommenden Samstag geht’s zum abstiegsbedrohten TSV Neuhausen/Filder.

SV Kornwestheim: Henke, David – Bartsch, Wolf (1), Reusch, Jungwirth (3), Zeppmeisel, Kugel (1), Kazmeier (6/4), Tinti (5), Schoen-eck (3), Lantella (5), Pichler (4), Döll (1), Hiller, Joneleit.