Dieser Flyer der Foto: Dynamo Dresden

In Großaspach herrscht Ausnahmezustand: Die Drittliga-Kicker der SG Sonnenhof treffen auf Dynamo Dresden. Die Polizei ist mit deutlich mehr Einsatzkräften als sonst im Sportpark Fautenhau präsent.

Aspach - Die 8000-Seelen-Gemeinde Aspach im Rems-Murr-Kreis dürfte nur wenigen Bewohnern der sächsischen Landeshauptstadt ein Begriff sein. Auch die Stadt Backnang kennt vermutlich kaum ein Dresdner. Das ändert sich spätestens heute: In den frühen Morgenstunden hat ein Sonderzug den Dresdner Hauptbahnhof verlassen, sein Ziel: Backnang, Ankunft 10.40 Uhr. Von dort geht die Reise mit Bussen zur Mechatronik-Arena nach Aspach. Im Sportpark Fautenhau trifft die Mannschaft der SG Dynamo Dresden auf die Kicker der SG Sonnenhof Großaspach. Eine Premiere. Der Anstoß für das Drittligaspiel ist um 14 Uhr.

Was man in Dresden von der Gastgebergemeinde hält, das lässt sich unschwer am Motiv auf der Vorderseite der Zugfahrkarte ablesen: Es zeigt eine Kuh im Grünen, im Hintergrund sind wenige Häuser zu sehen. Ganz klar: Aspach ist Pampa! Darunter ist das Motto treuer Dynamo-Fans zu lesen: „Egal in welche Klitsche es auch geht . . .“

Der Polizeisprecher Klaus Hinderer geht davon aus, dass bis zu 4000 Dynamo-Fans ins Aspacher Stadion im Fautenhau pilgern. Im Vorverkauf in Dresden seien allein 2800 Karten über den Tresen gegangen, sagt Hinderer. Die Polizei rechne darüber hinaus noch mit maximal 1000 weiteren Fans, die ihre Karten anderweitig besorgt haben.

Ungefähr 650 Passagiere reisen mit dem Sonderzug aus Dresden an. Sie bekommen auf ihren Zugtickets klare Anweisungen für die Reise: „Sachbeschädigungen im Zug, Schmierereien und sonstiger Kram sind zu unterlassen. Es wird sich benommen und nichts beschädigt.“

„Wir wissen, dass die Dresdner Fans nicht ganz unproblematisch sind“, sagt Klaus Hinderer. Daher werde die Polizei sowohl am Bahnhof in Backnang als auch am Stadion selbst mit deutlich mehr Einsatzkräften als sonst präsent sein. Unter anderem rücken zum Fußballspiel im Aspacher Stadion mit seinen rund 10 000 Plätzen zusätzliche Beamte der Bereitschaftspolizei Göppingen an.

Vor Ort sind heute auch sogenannte „Szenekundige Beamte“, die sich im Fanmilieu auskennen. Zwei dieser Beamten mit Fankontakt seien in Backnang aktiv, sagt Hinderer. Sie hätten sich im Vorfeld des Spiels mit ihren Dresdner Kollegen ausgetauscht. Letztere werden ihre Fans zum Spiel in die Provinz begleiten.

Heimvorteil hin oder her – die Fans der SG Sonnenhof müssen sich ziemlich ins Zeug legen, um ihre Mannschaft anzufeuern angesichts der Übermacht der Dresdner, die ohnehin als stimmgewaltig gelten. „Manchmal sind im Stadion ja nur um die 800 Zuschauer“, sagt Hinderer. Während des Spiels werden die Fans der beiden Lager getrennt in separaten Blocks sitzen, so der Polizeisprecher.