Hailey, Matteo und Amalia und ihre Mama Nadine Rubin verbringen aktuell viel Zeit auf der Krabbeldecke. Foto: privat

Nadine Rubin brachte vor einem Dreivierteljahr Drillinge ohne Kaiserschnitt zur Welt. Wie bewältigen Hailey, Matteo, Amalia und ihre Mama den Alltag?

Windeln wechseln, Flasche richten, Strampler anziehen – und das alles im Akkordtempo, denn wenn das erste Kind versorgt ist, warten noch zwei weitere. Der Alltag mit Drillingen ist in der Vorstellung vieler ein Kreislauf aus Füttern, Spielen, Waschen und in den Schlaf begleiten. Schon die Anfangszeit mit einem Neugeborenen ist für Eltern ein Kraftakt, der nicht selten von schlaflosen Nächten und viel Stress geprägt ist.

 

Das Ganze mal drei zu denken, können sich die wenigsten vorstellen. Auch Nadine Rubin bekam als Reaktion auf ihre Drillinge schon in der Schwangerschaft mitleidige Blicke. "Was, du bekommst Drillinge? Oje du Arme", war ein Satz, den die junge Frau häufig hörte, auch von Fremden.

Drillingsalltag nach Filderklinik-Geburt ohne Kaiserschnitt

Sich vorstellen wie es sein würde, nach 28 kinderlosen Jahren plötzlich Dreifachmama zu sein, konnte sie nicht. Seit einem Dreivierteljahr versucht sie sich jetzt in ihre neue Rolle einzufinden und stellt fest: Der Alltag ist stressfreier als viele denken. „Ich glaube bei uns ist es deutlich entspannter, als sich das die meisten Leute vorstellen“, erzählt Rubin am Telefon. Klar gebe es Tage, „da weiß man abends, was man getan hat und ist völlig erschöpft“, aber das sei nicht immer so.

Während des Gesprächs ist es auffällig ruhig im Hintergrund, kein Babygeschrei, keine Rassel, die gerade durchs Wohnzimmer geschmissen wird. „Ich bin froh, dass ich solche entspannten Kinder habe, die drei sind eigentlich immer gut drauf“, sagt die 28-Jährige. Nachts werde sie nur zwei- bis dreimal geweckt.

Wickeln, anziehen, frühstücken – nur alles mal drei

Der Tag von Hailey, Amalia, Matteo und ihrer Mama startet in der Regel zwischen sieben und halb acht, noch schlafen die drei im Bett neben ihrer Mama. Wer bei ihr mit unter die Decke darf, wechselt. Nach dem Aufstehen folgt der typische Tagesablauf mit Baby: wickeln, anziehen, frühstücken – nur alles mal drei. Um den Überblick zu behalten und weil zwei Arme nicht für drei Babys reichen, setzt Rubin Hailey, Amalia und Matteo morgens in einen Hochstuhl mit einem Neugeborenenaufsatz, denn sitzen können die drei natürlich noch nicht. Gegen 9 Uhr wird es für Hailey, Amalia und Matteo Zeit für ihr Vormittagsschläfchen.

Dann hat die junge Mama Zeit für sich oder viel mehr für den Haushalt. Denn auch Wäscheberge, dreckiges Geschirr und Termine verdreifachen sich. Gegen 12 Uhr wollen dann erneut drei Bäuche gefüllt werden, anschließend werden Kinderlieder gesungen, gespielt, getanzt und zwischendurch noch einmal geschlafen. Am Nachmittag gehen die vier oft nach draußen, zum Osteopathen, Physiotherapeuten, einkaufen, spazieren oder Kaffee trinken mit Freunden – ein Baby in der Trage, die anderen beiden in einem Doppel-Kinderwagen.

Matteo, Hailey und Amalia auf dem Schoß ihrer Mama Nadine Rubin. Foto: privat

Im Alltag erhält die alleinerziehende Mama Unterstützung von ihren Eltern, bei denen sie auch wohnt. „Vielleicht könnte man es auch irgendwie alleine schaffe, aber ich glaube nur dann, wenn man wirklich nur die Kinder und nicht die Arbeit drumherum hat“, sagt Rubin, „ansonsten wäre es zu viel für eine Person“.

Drillinge ohne künstliche Befruchtung und ohne Kaiserschnitt

Die Geburt von Hailey, Matteo und Amalia vergangenen Dezember in der Filderklinik ist eine Rarität, denn die Drillinge kamen ohne künstliche Befruchtung und ohne Kaiserschnitt auf die Welt. „Als ich erfahren habe, dass ich mit Mehrlingen schwanger bin, stand für mich fest, dass ich meinen Kindern den besten Start ermöglichen und eine natürliche Geburt versuchen will“, sagt die Drillingsmama.

Durch Online-Recherche stieß sie dann auf die Filderklinik und war so überzeugt, dass sie dafür extra die dreistündige Fahrt von Bayern nach Filderstadt auf sich nahm. Drei Wochen bevor die Wehen einsetzten, konnte sie vorsorglich ihr Zimmer in der Filderklinik beziehen.

Blonde und schwarze Haare, aktiv und verträumt

Damals, wenige Tage nach der Geburt, waren Hailey, Matteo und Amalia kaum auseinander zu halten. Heute unterscheiden sich die drei Babys sowohl in ihrem Aussehen, als auch in ihrem Charakter, sagt die junge Mama. Amalia sei ein bisschen anders als die anderen beiden, sie sei die Ruhigere und beobachte viel. Rubin beschreibt sie als Träumerin. Doch wenn ihr etwas zu viel wird oder sie etwas nicht mag , fange sie schnell an zu meckern. Amalia hatte von Anfang an die längsten und die dunkelsten Haare, mittlerweile locken sie sich schon.


Ihre Schwester Hailey dagegen, hatte in den ersten Wochen nach der Geburt, strohblonde Haare. Mittlerweile werden aber auch diese dunkler. „Ich finde es beeindruckend, wie Hailey alles aufgeholt hat, sie war ja damals die Kleinste“, erzählt die Drillingsmama. Hailey sei heute die Aktivste von allen und „zappelt den ganzen Tag rum“. Der Knuddelbär unter dem Trio ist Matteo, der mit neun Kilo zwei Kilo mehr als seine Schwestern wiegt. Er fühlt sich in allem wohl, was sich bewegt, wie etwa in der Wippe. Doch wie schafft es die Dreifachmama jedem Kind gerecht zu werden? Kann man die Zeit überhaupt fair aufteilen?

„Ich versuche schon jeden Tag mit jedem einzeln was zu machen und wenn es nur 10 Minuten sind, etwa Fingerspiele oder Kitzeln“, sagt Rubin, doch vollkommen gleich lasse sich die Aufmerksamkeit nicht verteilen. Eltern, die Mehrlinge erwarten oder schon haben, rät sie, zu versuchen entspannt zu bleiben. Das Wichtigste sei, Alltagssituationen mit viel Geduld zu begegnen und den Druck rauszunehmen, dass immer alles klappen muss, beziehungsweise so wird, wie man selbst denkt: „Die Kinder merken, wenn man gestresst ist und das überträgt sich“. Der nächste Schritt für die vier soll das Babyschwimmen werden.

Dieser Artikel erschien erstmals im Mai 2025 und wurde im August aktualisiert.