Jessica von Bredow-Werndl ist sauer auf den Weltverband. Foto: imago/Stefan Lafrentz

Bei der Reitveranstaltung in Ludwigsburg wird Jessica von Bredow-Werndl, Olympiasiegerin von Tokio, nicht dabei sein. Grund ist eine Mutterschutz-Regel.

Schade, der Stargast musste absagen. Eigentlich wollte Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin von Tokio, just an diesem Donnerstag vor dem idyllischen Lustschloss Monrepos in Ludwigsburg wieder in den großen Turniersport einsteigen – nur sechs Wochen nach der Geburt ihres zweiten Kindes: „Ich hab’ schon wenige Tage, nachdem unsere Ella auf der Welt war, wieder im Sattel gesessen. Es drängt mich, so rasch wie möglich in den Sport zurückzukehren. Ich hatte mich so auf das Dressurfestival in Ludwigsburg gefreut.“

Trotz der Absage der Olympiasiegerin ein starkes Starterfeld

Doch daraus wird leider nichts. Der Reiterweltverband in Lausanne hat der 36-Jährigen den Start untersagt, seine Funktionäre pochen auf einen längeren Mutterschutz – wie lange genau, das ist gegenwärtig völlig offen. Die Olympiasiegerin ist sauer: „Ich empfinde das als ungerecht. Ich fühle mich fit, würde gerne starten, darf aber nicht. In Absprache mit unserem Verband verzichte ich jedoch, dagegen vorzugehen, denn so kurz vor dem Festival in Ludwigsburg wäre ohnehin keine Entscheidung gefallen.“ Die Mutter des Neugeborenen geht davon aus, dass sie Mitte November beim German Masters in der Schleyerhalle wieder antreten kann: „Mein Ziel mit Dalera ist das Weltcupfinale im April 2023 in Omaha/Nebraska.“

Auch in Ludwigsburg ist man traurig darüber, dass das groß angekündigte Comeback der Olympiasiegern so jäh gestoppt worden ist: „Wir hätten Jessica liebend gerne hier gehabt,“ sagt Ulli Kasselmann, der Veranstalter. Der 74-Jährige ehemalige Berufsreiter aus Hagen am Teutoburger Wald ist einer der weltweit agierenden Händler für talentierte Dressurpferde. Wer brachte ihn vor Schloss Monrepos? Kasselmann sagt: „Herzog Carl von Württemberg hat uns noch zu seinen Lebzeiten erlaubt, auf seinem historischen Grund und Boden dieses Festival zu veranstalten. Jetzt, bei seiner zweiten Auflage, haben wir trotz der Absage von Jessica ein starkes Starterfeld. Wir wollen für unseren Sport werben, deshalb ist der Eintritt frei.“

Aus dem Ausland kommen Patrik Kittel und Susan Dutta

Wichtig zu wissen: Die WM-Pferde von Herning haben nach wie vor Pause, auch die Olympiasiegerin Dalera wäre so oder so nicht in Ludwigsburg gesattelt worden. Jessicas Bruder Benjamin, WM-Vierter in der Kür, reitet sein Zweitpferd Discover, Isabell Werth stellt den elfjährigen Hengst Budhi vor, Ingrid Klimke zwei Nachwuchspferde, Dorothee Schneider, Mannschafts-Olympiasiegerin von Tokio, hat mit First Romance die Favoritenrolle.

Aus dem Ausland kommen der Schwede Patrik Kittel und die amerikanische WM-Teilnehmerin Susan Dutta. Mit dem Dressurfestival am Monrepos möchte der beteiligte Reiterverein Ludwigsburg die Tradition seiner internationalen Turniere der fünfziger und sechziger Jahre im Ludwig-Jahn-Stadion neu beleben.