Du kommst hier nicht rein: Einige Locations aus dem Stuttgarter Nachtleben haben einen Dresscode (Symbolbild). Foto: picture-alliance/ dpa

Die Angebote im Stuttgarter Nachtleben sind vielfältig. Daher gibt es für die verschiedenen Locations auch unterschiedliche Dresscodes. Wir haben sie zusammengestellt.

Stuttgart - Nach dem Jogginghosen-Verbot im Café Le Theatre ist die Frage um die Do’s und Dont’s der Kleiderwahl neu entbrannt. Wir haben uns umgehört, welche Richtlinien für das Stuttgarter Nachtleben gelten.

Schauspiel, Oper und Ballett: Einen Dresscode gibt es für die drei Sparten des Staatstheater Stuttgart nicht. „Üblicherweise kommen unsere Besucher in einer ihnen angemessen erscheinenden Garderobe“, sagt Thomas Koch, Pressesprecher an der Oper. Jogginghosen gehörten eher nicht zu dieser Kategorie, seien aber kein Hinderungsgrund eingelassen zu werden.

Musical: Auch im Stage Palladium Theater Stuttgart gibt es keine Kleidervorschriften. Im Sommer sind sogar kurze Hosen und Sandalen erlaubt. Die Outfits der Gäste seien stark davon abhängig, welche der Vorstellungen sie besuchten, so ein Stage-Mitarbeiter. Bei klassischen Stücken wie „Das Phantom der Oper“ sehe man schicke Kleidung, bei Aufführungen von „Mamma Mia!“ auch mal legere Jeanshosen.

Casino: Die „Spielbank“ im SI-Zentrum schreibt ihren Gästen für das Spielen am Automaten eine gepflegte Freizeitkleidung vor. Für Roulette, Black Jack und Co. sind Sakko und Hemd erforderlich, ist auf der Homepage zu lesen. Die Krawatte darf aber getrost zu Hause gelassen werden. Ist der Gast nicht entsprechend gerüstet, kann er sich gegen Gebühr ein Sakko leihen. Sportschuhe sind nicht gern gesehen. Allerdings wird bei neutralen, unauffälligen Sneakern auch mal ein Auge zugedrückt.

Kein einheitlicher Dresscode in Diskotheken und Restaurants

Diskotheken und Clubs: Einen einheitlichen Dresscode für die Stuttgarter Diskotheken gibt es nicht. Häufig geben aber Musikstil und Motto einen Anhaltspunkt für das perfekte Outfit. Hier sollte sich der Besucher vorher auf den Homepages der Clubs informieren.

Der „Aerclub“ gibt für bestimmte Veranstaltungen verschiedene Dresscodes aus, die von „elegant und fancy“ bis zur Abengarderobe reichen können.

Ähnlich handhabt man es im „Perkins Park“. Hier kann man aber nie overdressed sein. Ein Anzug ist kein Muss, aber ein gern gesehenes Kann. Generell lautet die Devise „stylish bis sportlich elegant“, sagt Karin Köhler aus dem Führungsteam. Gäste, die in unpassender Kleidung auftauchen, werden abgewiesen.

Im „Zo’e“ wird genau aufs Outfit der Gäste geachtet. Jogginghose, kurze Trainingshose und „Freibadoutfit“ (Achselshirt und kurze Hose) sind dort seit der Eröffnung 2013 tabu. „Anfangs mussten wir noch viele Leute abweisen“, sagt Inhaber Cengiz Dogan. Mittlerweile habe es sich aber herumgesprochen.

Im Restaurant „Wielandshöhe“ legt man Wert auf die äußere Erscheinung

Restaurants: So unterschiedlich wie die Speiseangebote sind auch die Kleidervorschriften der Stuttgarter Restaurants. Im „Ristaurante Valle“ ist jeder Gast in jedem Outfit willkommen, sagt Geschäftsführer Guiseppe Valle: „Wir haben so viele Gäste und manche holen auch nur eine Pizza ab.“ Vom Anzug- bis zum Turnschuhträger sei alles dabei. In seinem Restaurant bewerte man die Kunden nicht nach dem Kleidungsstil. „Es gibt ja auch Turnschuhe, die Löcher haben und alt aussehen, aber 600 Euro kosten.“

Im Restaurant „Wielandshöhe“ gibt es zwar keinen Dresscode, trotzdem legt man dort Wert auf die äußere Erscheinung der Gäste. „Insgesamt muss man so auftreten, dass die unmittelbare Nachbarschaft sich nicht die Augen verdirbt oder gar die Blindenhunde bellen“, sagt Restaurantchef Vincent Klink. Generell nehme „die Unsitte“ zu, dass Herren auch im Winter nur im Hemd erscheinen. „Ich würde mir wünschen, dass man es mit einem Jackett bis zum Tisch schafft“, mahnt er an. Wenig später könne man das schließlich getrost wieder ausziehen. Im Sommer seien schicke Bermurdashorts bei Bullenhitze okay. In diesem Sommer habe man aber „zwei Kurzehosen-Eumel“ abweisen müssen, da sie „das Ambiente mit grauenhafte Stachelbeerbeinen verschandelten“.

Im „Le Petit Coque“ wurden nur zweimal Gäste abgewiesen

Bars: Vielfältige Meinungen zum Thema Dresscode gibt es auch unter Stuttgarts Bar-Besitzern. Ferro Ceylan vom „Le Petit Coque“ meint, dass seine Gäste sich weniger Gedanken um ihre Kleidung machen sollten. Viele sähen sein Lokal als „super edlen Laden“ und überlegten lieber fünfmal, was sie anziehen sollen. Die Philosophie sei aber, dass Menschen bei ihm ein Gegengewicht zum Alltag finden, Gespräche führen und neue Leute kennenlernen. Daher sei bei ihm fast alles erlaubt. Nur zweimal habe er Gäste abgewiesen: Ein als Captain Jack Sparrow verkleideter Mann und zwei Bauarbeiter, unfrisch von der Baustelle im Blaumann, waren dann doch zuviel.

Im „H’ugo’s“ sind Turnschuhe ein absolutes No-Go und daher ein Grund, bereits an der Tür wieder abgewiesen zu werden, erzählt ein Mitarbeiter. Dunkle, neutrale Sneakers seien o.k., auffällige Freizeitschuhe sehe man dort aber nicht gerne. In diesem Fall werden die Gäste auch darauf hingewiesen, beim nächsten Mal ein anderes Paar zu wählen.