In der Gemeinde Maximilian Kolbe sind am 6. Januar knapp 30 Sternsinger unterwegs, um den Segen in die Häuser zu bringen. Foto: privat/Patrik Nagel

Das Kindermissionswerk veranstaltet das 60. Dreikönigssingen. Auch Gemeinden auf den Fildern machen am 6. Januar mit.

Vaihingen/Filder - Unter dem Leitwort „Segen bringen, Segen sein! Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“ – sind in diesen Tagen wieder die Sternsinger unterwegs. Beim 60. Dreikönigssingen geht es also um das Thema Kinderarbeit; das Beispielland ist Indien. Mit ihrem Motto machen die Sternsinger überall in Deutschland auf die Lebenssituation von arbeitenden Kindern aufmerksam. Denn in weiten Teilen der Welt müssen Mädchen und Jungen unter oft unwürdigen, gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen Geld verdienen.

Allein in Indien sind 60 Millionen Mädchen und Jungen davon betroffen. Ein Großteil der Familien arbeitet in der Glasindustrie. Mehr als 200 000 Kinder – viele von ihnen im Kindergartenalter – schmelzen von früh morgens bis spät abends Rohlinge zusammen oder verzieren fertige Reifen mit Steinchen und Glitter. Dabei atmen sie ständig giftige Dämpfe ein. Auf dieses Problem wollen die Sternsinger in diesem Jahr aufmerksam machen.

Auch die Gemeinden auf den Fildern machen mit. So sind zum Beispiel in der katholischen Gemeinde Maximilian Kolbe in Stuttgart-Vaihingen am 6. Januar knapp 30 Sternsinger in acht Gruppen mit etwa zehn Betreuern unterwegs. Patrik Nagel ist einer der Hauptorganisatoren. „Ich finde es gut, die Aufmerksamkeit der Mädchen und Jungen auf Kinder in anderen Teilen der Welt zu lenken, die unter ganz anderen Bedingungen leben als wir“, sagt der Kirchengemeinderat. Es gehe nicht nur um eine kirchliche Tradition, sondern um das Engagement für eine bessere Welt. Und das ist nicht nur eine Sache der Katholiken. „Es machen auch Kinder mit, die evangelisch sind oder die der Kirche nicht so nah stehen“, sagt Patrik Nagel.

Segen für benachteiligte Kinder

Das Dreikönigssingen ist die weltweit größte Spendensammelaktion von Kindern für Kinder. Organisiert wird sie vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Bei ihrer zurückliegenden Aktion hatten die Mädchen und Jungen zum Jahresbeginn 2017 bundesweit mehr als 46,8 Millionen Euro gesammelt. Etwa 300 000 Sternsinger mit etwa 90 000 Begleitpersonen hatten sich in 10 328 Pfarreien, Schulen und weiteren Einrichtungen beteiligt. Mit den gesammelten Spenden können die Sternsinger mehr als 1600 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützen. Durch ihr Engagement werden die kleinen und großen Könige zu einem Segen für benachteiligte Kinder in aller Welt.

Neben dieser gelebten Solidarität tragen die Sternsinger den christlichen Segen für das neue Jahr in die Wohnungen und Häuser der Menschen. Sie schreiben das Kreidezeichen 20*C+M+B+18 über die Türen. Die drei Buchstaben stehen nicht für die Namen der Heiligen Drei Könige, die Caspar, Balthasar und Melchior hießen. Sondern für den lateinischen Segensspruch „Christus mansionem benedicat“. Übersetzt bedeutet das: „Christus segne dieses Haus“. Eingerahmt werden die Buchstaben von der jeweiligen Jahreszahl. Sternsinger, die es genau nehmen, setzen vor das C einen Stern. Er dient als Symbol für den Himmelsstern, dem die Weisen aus dem Morgenland der Überlieferung nach gefolgt sind. Die drei Kreuze zwischen den Buchstaben stehen für den Segen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“.