Feiern gemeinsam das Dreifachjubiläum von Bären, Hexen und Schellenteufeln: die Gruppenbosse Georg Schneider, Jürgen Bäuerle und Manuel Stehle (von links). Foto: Jürgen Bach

Alle elf Jahre feiern drei Weiler Fasnetgruppen gemeinsam Geburtstag. Gefeiert wird auch die inzwischen viel engere Zusammenarbeit.

Nicht nur die närrische Zeit, sondern zusätzlich gleich drei Jubiläen werden in diesem Jahr bei der Weiler Narrenzunft AHA gefeiert: Die Hexen werden 66 Jahre, die Bären 44 Jahre und die Schellenteufel 33 Jahre alt. Nur alle elf Jahre steht das Dreifachjubiläum der Gruppen an. Warum eigentlich Schnapszahlen? „Die Fasnet lebt von ungeraden Zahlen“, erklärt Frank Gann, Vorsitzender der Narrenzunft. Der Elfte Elfte, der Elferrat: Die Elf, das bedeutet Anarchie, die Zahl des Teufels. Und passt damit hervorragend zur Fasnet.

Jubiläumslogos für die Jubiläumsgruppen

Gebührend gefeiert wird das seltene Dreifachjubiläum in Weil der Stadt dieses Jahr allemal: Ein gemeinsamer Kappenabend der Hexen, Bären und Teufel fand bereits statt, zum ersten Mal überhaupt. „Wir haben gemerkt, dass die Gruppenmitglieder bei den Umzügen immer viel Arbeitsdienste leisten, da hat man vom Jubiläum gar nicht viel“, erklärt Georg Schneider, Vorsitzender der Weiler Bären. Beim Jubiläum unterstützten andere Gruppen an der Bar – die Bären, Teufel und Hexen konnten so in Ruhe feiern.

Auch beim Narrensprung rund um das Rathaus, der am 12. Februar stattfindet, wollen die drei Gruppen sehr präsent sein. „Und uns am Rathaus verewigen“, ergänzt Manuel Stehle, Gruppenboss der Teufel. Ganz absichtlich bleibt er dabei kryptisch: „Wir wollen ja nicht alles verraten.“ Anlässlich der Gruppengeburtstage wurden außerdem Jubiläums-Logos entworfen, ein gemeinsames und für jede Gruppe ein eigenes: Für die Bären mit Tatzenabdruck, für die Hexen mit Besenstiel, für die Schellenteufel mit Teufelsstock. „Wir haben bei den Hexen überragende Grafikdesigner“, so Stehle. „Das ist sensationell, was da manche leisten.“

Gruppen sind zusammengewachsen

Freundlich gepiesackt hatten sich die Gruppen beim letzten runden Jubiläum vor elf Jahren. Damals hatten die Teufel spontan die Hexenstatue am Narrenbrunnen verkleidet, heimgezahlt wurde es ihnen kurz darauf von den Hexen, also diese in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eine überdimensionale Hexe schneiderten und diese am Brunnen aufstellten. Ähnliche Wettkämpfe und Streiche gab es in diesem Jahr noch nicht: „Das hat sich immer ergeben und war nie geplant“, erklärt Hexenchef Jürgen Bäuerle. „Wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch etwas.“ Gefragt seien da aber eher die jüngeren Gruppenmitglieder.

Überhaupt sei die Zusammenarbeit der Gruppen in den vergangenen Jahren sehr viel enger und partnerschaftlicher geworden, berichten alle drei Gruppenbosse. „Es läuft richtig gut“, bestätigt Bäuerle. Inzwischen gebe es auch unter den Jahren gemeinsame Treffen der Gruppenbosse. „Man tauscht sich untereinander aus, fragt, wie andere manche Dinge machen“, berichtet Schneider. Ganz früher, da habe es noch andere Rivalitäten zwischen den Gruppen gegebenen, erzählt AHA-Vorsitzender Frank Gann. „Jetzt sucht man nach Synergien.“ Dazu beigetragen hat auch die Technik. Über das Smartphone lässt sich vieles auch über die verschiedenen Gruppen hinweg schnell und zügig klären. Aber auch bei aller Liebe: „Das Frotzeln darf nicht fehlen“, sagt Stehle, Bären-Kollege Schneider ergänzt: „Das macht es auch aus.“

Digitalisierung hat Arbeit verändert

Verändert hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur die Zusammenarbeit, auch innerhalb der Gruppen ist das ein oder andere anders geworden. Früher, da veröffentlichten die Narren jedes Jahr das Narrenblatt, heutzutage müssen auch Facebook und Instagram betreut werden. Dafür hat die Narrenzunft inzwischen ein eigenes Mediateam. Auch das Wachstum der Zunft, die inzwischen insgesamt etwas mehr als 1400 Mitglieder hat, bringt Veränderung mit sich: Wo früher beim Hexensabbat jeder einzelnen Hexe die Maske überreicht wurde, wird sie inzwischen nur noch an die Neumitglieder übergeben. „Sonst würde das ewig dauern“, sagt Hexenboss Bäuerle. Die Hexen sind nicht nur eine der ältesten Gruppen der Weiler Narrenzunft, sondern mit rund 260 Mitgliedern auch die stärkste. Ein „gesundes Wachstum“ wünschen sich die Gruppenbosse deshalb auch für die nächsten elf Jahre – wer beitreten will, muss heutzutage erst einmal gewählt werden.

Tradition, die ist wichtig in den drei Gruppen. „Wir hängen die Tradition schon sehr hoch und distanzieren uns von reinen Trinkveranstaltungen“, sagt Stehle. Veränderung bedeute aber nicht, mit Tradition zu brechen, sondern sie auszuweiten. „Es kommt auch immer Neues dazu“, erklärt Georg Schneider, nennt etwa die noch recht junge Narrenmesse, die im Januar gefeiert wird, und bei der die Fasnet wieder mit ihren christlichen Wurzeln zusammenfindet. Gänsehaut bekomme er immer, wenn die Narrenkapelle bei der Messe ihren Marsch spielt, so Schneider. „Da spürt man die Fasnet.“