Auch eine Woche nach dem Wettrennen, bei dem zwei Unbeteiligte starben, legen Menschen noch Blumen ab. Foto: Andreas Essig

Nach dem tödlichen Unfall in Ludwigsburg gedenken die Stadträte der Opfer. Arezoo Shoaleh von den Grünen erinnerte auch an die Frau aus Remseck, die mutmaßlich von ihrem Mann getötet wurde. In beiden Fällen gehe es um tödliche Machtverhältnisse, sagt sie.

Nachdem in der vergangenen Woche zwei unbeteiligte Frauen bei einem Autorennen ums Leben kamen, gedachten die Stadträte in Ludwigsburg zu Beginn ihrer Gemeinderatssitzung am Mittwochabend den zwei Opfern. „Wir verstehen die Wut, die Verzweiflung, die Frage nach dem Warum – die nicht nur die betroffenen Familien, Freunde und die Stadtbevölkerung teilen, sondern auch wir im Gemeinderat“, sagte der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht.

 

Stadträtin Arezoo Shoaleh von den Grünen ergriff im Anschluss an die Schweigeminute das Wort. Sie erinnerte auch an die Frau, die am selben Tag mutmaßlich von ihrem Ehemann in Remseck getötet wurde. „Eine brutale Realität, die überall existiert, in allen sozialen Schichten, in allen Kulturen, durch die Besitzansprüche mancher Männer“, sagte sie. Zehn Tage, nachdem die Stadt Ludwigsburg den bundesweit ersten Gedenktag für gewaltbetroffene Frauen veranstaltet habe, „wurden drei Frauen gewaltsam aus dem Leben gerissen“, so Shoaleh.

Alle seien in ihren Augen Opfer toxischer Männlichkeit geworden, sagte die Stadträtin weiter. Die Gesellschaft müsse begreifen, dass es hier um tödliche Machtverhältnisse gehe, „Macht über die eigene Frau, Macht über die Straßen“.

Arezoo Shoaleh fand mahnende Worte. Foto: Simon Granville

Veränderung beginne in den Familien, in der Erziehung unserer Kinder und im Verständnis, dass Gleichberechtigung Realität sein müsse. „Lassen Sie uns nie vergessen, dass wir gemeinsam daran arbeiten, dass aus toxischer Männlichkeit mancher menschliche Männlichkeit wird“, so Shoaleh.