Der Pianist Igor Levit hat in Hannover studiert und ist jetzt weltweit gefragt. Foto: Robbie Lawrence

Ein verzweifelter Jüngling, ein schönes Mädchen und ein tragisches Ende: Schuberts „schöne Müllerin“ gehört zu den vielgespielten Werken der Musikgeschichte. Am Mittwoch führt der Pianist Igor Levit gemeinsam mit dem Tenor Simon Bode den populären Liederzyklus bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen auf.

Stuttgart - Der Pianist Igor Levit führt am Mittwoch, 11. Juli, gemeinsam mit dem Tenor Simon Bode Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ auf.

Herr Levit, wie kam es zur „Schönen Müllerin“?
Simon Bode und ich kennen uns seit über 15 Jahren. Er ist mein enger Freund und Vertrauter, und der Zyklus liegt uns gut. Vor zwei Jahren hatten wir in Ludwigsburg einen besonderen Liederabend über den Eichendorff-Liederkreis op. 39 von Schumann, danach war klar, dass wir als nächstes die „Müllerin“ machen möchten.
Muss man sich auch als Pianist mit dem Protagonisten dieses Zyklus identifizieren können?
Das Wort „identifizieren“ finde ich problematisch. Es klingt klug, aber es ist schon schwer genug, sich mit sich selbst zu identifizieren. Man muss mit sich im Reinen sein, wenn man ein Werk interpretiert, und es für sich selbst verstehen. Als Musiker hat man keine Deutungshoheit. Für uns entsteht beim Erarbeiten etwas, das wir mitteilen wollen, aber der Zuhörer muss für sich selbst entscheiden, was das ist.
Simon Bode und Sie haben zusammen studiert. Gibt es, wenn man sich so lange kennt, nur Vorteile beim gemeinsamen Einstudieren?
Nein, aber es gibt keine Nachteile! Simon ist einer der klügsten und sensibelsten Menschen, die ich kenne. Ihn und mich verbindet, neben tausend anderen Dingen, der Drang, nicht in einen Status quo zu verfallen. Wir sind beide gedrängt von Fragen. Wenn man aufhören würde zu suchen, wäre das der Tod einer jeden Zusammenarbeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns das passiert, ist aber sehr gering.

Simon Bode und Igor Levit: Die schöne Müllerin: Mittwoch, 11. Juni, 20 Uhr, Ordenssaal im Residenzschloss Ludwigsburg