Drei Männer aus Sindelfingen und Schönaich sollen Drogen im Wert von mehr als 300 000 Euro vertickt haben. Und das binnen drei Monaten. Sie wurden teilweise observiert.
Schwunghaften Drogenhandel im großen Stil wirft die Staatsanwaltschaft drei Männern aus Sindelfingen und Schönaich vor, die sich seit Anfang Oktober vor dem Landgericht Stuttgart verantworten müssen. Verhandelt wird über drei Tatvorwürfe zwischen Oktober vergangenen und Januar dieses Jahres, allein dabei soll der 28-jährige Hauptangeklagte durch den Verkauf von Kokain, Marihuana und Haschisch mehr als 300 000 Euro erlöst haben. Ein 27-Jähriger soll an zwei Taten beteiligt gewesen sein, ein 39 Jahre alter Mann soll zu einer Tat Beihilfe geleistet haben.
Polizei oberserviert Kurier
Laut Anklage hat der 28-jährige Hauptangeklagte Anfang Oktober vergangenen Jahres einem Komplizen auf einem Parkplatz in Sindelfingen ein Kilogramm Kokain übergeben, das dieser zu einem Kunden nach Ulm bringen sollte. Dieser sollte dafür 29 500 Euro bezahlen. Als der Kurier rund eineinhalb Stunden später in Ulm ankam, wurden er und der Käufer festgenommen, da Letzterer von der Polizei observiert worden war.
Zudem sollen der 28-Jährige und der 27-Jährige eine Wohnung in Sindelfingen als Bunker für Rauschgift genutzt haben und dort rund 2,6 Kilogramm Haschisch in Blöcken und 360 Gramm Marihuana aufbewahrt haben. Weitere knapp 200 Gramm Haschisch sowie vier Kilogramm Kokain seien in einem Mietwagen versteckt gewesen. Das Kokain sei für 120 000 Euro an einen unbekannten Abnehmer verkauft worden.
Parallele Anklage: versuchter Mord
Schließlich habe der 39-Jährige ein Kilogramm Kokain und knapp zwei Kilogramm Marihuana in seiner Wohnung in Schönaich aufbewahrt. Diese habe er Mitte Januar dieses Jahres in eine Tasche gepackt und sei in den Mietwagen des Hauptangeklagten gestiegen, anschließend seien beide nach Böblingen gefahren. Dort wurden sie von der Polizei gestoppt und festgenommen, da gegen den 28-Jährigen ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen gewesen war. Seit Mitte August läuft der Prozess gegen den 28-Jährigen vor der 1. Schwurgerichtskammer des Landgerichts, das Urteil soll noch im Oktober verkündet werden.
Zu den Tatvorwürfen wollten sich die Angeklagten am ersten Verhandlungstag nicht äußern. Die Verteidiger kündigten an, dass sie am nächsten Verhandlungstag Erklärungen für ihre Mandanten abgeben würden, in denen Teile der Anklage eingeräumt würden. Fortgesetzt wird dieser Prozess am 21. Oktober, das Urteil soll nach derzeitigem Stand am 23. Dezember verkündet werden.