Buck Henry war ein feiner Satiriker – aber kein Hollywood-Zyniker. Foto: AFP/David Livingstone

Den Namen Buck Henry kennen wenige. Filme, an deren Drehbuch er maßgeblich mitgearbeitet hatte, lieben dagegen Millionen – „Die Reifeprüfung“ etwa.

Stuttgart - Es gibt so viele Filme: Welche soll man in der wenigen Zeit, die man hat, bloß anschauen? Diese Frage stellen sich nicht nur Kunden, die sich verzweifelt durchs wirre Angebot der Streamingdienste klicken. ein guter Faden durch den Wirrwarr kann der Name des Drehbuchautors Buck Henry sein, der nun am achten Januar 2020 im Alter von 89 Jahren gestorben ist. Henry hatte keine Lust auf Auftragsarbeiten, über die Autoren selbst nach Ablieferung zynisch herziehen, er hat Witz und Herzblut investiert.

Manche seiner Filme sind leider schon vergessen, wie die schräge Komödie „Der Störenfried“ (1964), von der sich der junge Woody Allen einiges abgeguckt hat, andere sind ewige Klassiker geworden, wie Mike Nicholsons „Die Reifeprüfung“(1967) – hier hat Henry den zugrunde liegenden Roman von Charles Webb eher verbessert als verwässert, was nicht die Regel ist in Hollywood.

Vor und hinter der Kamera

Buck Henry, der eigentlich Henry Zuckerman hieß, hat für Peter Bogdanovich „Is’ was, Doc?“ (1972) geschrieben, für Mike Nichols „Der Tag des Delfins“ (1973) und für Gus van Sant die bitterböse Satire „To die for“ (1995), die Nicole Kidman eine ihrer besten Rollen bescherte. Er trat aber auch oft in kleinen Rollen vor die Kamera, in der genialen Kriegssatire „Catch-22“ beispielsweise als Oberstleutnant Korn – und in Robert Altmans Hollywood-Satire „The Player“ als er selbst.

Von Hause aus war Buck Henry aber vor allem ein bissiger Spaßmacher, er war ein wichtiger Teil des Gründungsteams der „Saturday Night Live“-Show und hat in den Sechzigern mit Mel Brooks zusammen die auch in Deutschland beliebte TV-Serie „Mini-Max oder die unglaublichen Abenteuer des Maxwell Smart“ auf die Beine gestellt, eine Parodie auf all die Superagenten in Glotze und Kino.

Keine nackten Tiere mehr

Buck Henrys allerschönste Rolle aber stand ziemlich am Anfang seiner Karriere. Der amerikanische Satiriker Alan Abel hatte aus Spott über die Moralkampagnen der Konservativen in den 50er Jahren einen Verein vorgeschlagen, der den Bekleidungszwang für Tiere durchsetzen solle. Völlig baff, dass die Idee ernst genommen wurde und sich erste Unterstützer meldeten, zog Abel das Projekt durch – und brauchte jemanden, der Zeitungs- und TV-Interviews absolvierte und sich als Sprecher der Bewegung „Sina“ (Society for Indecency to Naked Animals“) auch vor TV-Kameras wagte. Diesen Job übernahm Buck Henry. Und der kämpfte so erfolgreich für Hosen und Hemden für Hunde, Katzen, Kühe und Pferde, dass reichlich Spendengelder flossen. Alan Abel und Buck Henry haben sie aber alle zurücküberwiesen.