Auch an der Spittlerstraße blockiert der Fuhrpark der Filmproduktion Parkplätze. Foto: Brand

Wegen Dreharbeiten zu einer ZDF-Serie werden rund um den Urachplatz in Stuttgart viele Parkplätze blockiert, was die Anwohner ärgert. Einige Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden.

S-Ost - In Stuttgart werden immer häufiger Serien gedreht. Das Ermittler-Team der Soko Stuttgart rund um seine Chefin Martina Seiffert hat in der Landeshauptstadt schon seine Fan-Gemeinde, jetzt wird gerade die neue Serie „Dr. Klein“ produziert, mit ChrisTine Urspruch in der Hauptrolle. Wenn die ZDF-Serie im Herbst im Fernsehen kommt, sitzen wieder viele Stuttgarter vor dem Fernseher und freuen sich, wenn sie den einen oder anderen Schauplatz wiedererkennen.

Gedreht werden die zwölf Folgen der Familienserie in diesen Wochen in der ganzen Stadt, ein Schwerpunkt liegt im Stuttgarter Osten. Erika Esslinger wird sich diese Folgen nicht anschauen. Wenn doch, dann aber nur ziemlich verärgert.

Für Dreharbeiten wird viel Equipment benötigt

Ein beliebter Drehort für Film- und Fernsehaufnahmen aller Art in Stuttgart ist die sogenannte Wulle-Villa in der Werfmershalde. Die wurde 1907 für den damaligen Direktor der einstigen Wulle-Brauerei erbaut und „gilt als eindrucksvolles Beispiel für ein großbürgerliches Landhaus“, wie es in der Broschüren-Reihe Ost-Wege des Kulturtreffs Stuttgart-Ost heißt.

Für solche Dreharbeiten wird jede Menge Equipment benötigt, von der technischen Ausstattung über Kostüme und Maske bis hin zur Verpflegung. Das Material wird in vielen Last- und Lieferwagen gebracht, für Maske, Garderobe und Verpflegung gibt es je nach Drehort sogar eigene, nicht ganz kleine Fahrzeuge. Alle diese Gefährte brauchen ziemlich viel Park-Platz, und das meist für mehrere Tage. Parkplätze sind in den zum Teil engen Straßen rund um den Urachplatz aber Mangelware. Und deswegen gibt es Ärger.

Schwierige Parkplatzsuche ist nun fats aussichtslos

Erika Esslinger ist die Inhaberin der Konzertagentur Esslinger, die ihren Sitz viele Jahre in der Spittlerstraße hatte und schon vor einiger Zeit in die Werfmershalde umgezogen ist. Die Agentur hat fünf Mitarbeiter. In dem Gebiet gilt zum Teil Anwohnerparken, das Unternehmen hat dafür keine Parkausweise bekommen. Erika Esslinger selbst wohnt im Westen, wenn es sich irgendwie geht, kommt sie nicht mit dem Auto. Ähnlich handhaben es ihre Mitarbeiter. Manchmal lässt es sich in der Branche aber nicht vermeiden. Seit die Dreharbeiten sozusagen vor ihrer Tür vor einiger Zeit begonnen haben, ist die ohnehin schon schwierige Parkplatzsuche fast aussichtslos geworden.

Für die Dreharbeiten wurden in dem Bereich unter anderem in Teilen der Spittlerstraße und der Haußmannstraße tageweise absolute Halteverbote eingerichtet, damit der Fuhrpark des Dr. Klein-Teams genug Platz hat. In der vergangenen Woche beispielsweise galt das Halteverbot von Dienstag 9 Uhr bis Mittwoch 0 Uhr. So stand es auf den Schildern. Da Mittwoch 0 Uhr nach Interpretation einiger Parkplatzsuchender gleichbedeutend ist mit Dienstag 24 Uhr, stellten sie ihre Autos am Mittwoch auf die freien Plätze. Auch eine Mitarbeiterin der Agentur machte das. Mit der Konsequenz, dass ihr Wagen – wie andere auch – abgeschleppt wurde und sie ihn im Neckarpark abholen musste. Der „Gebührenbescheid“ soll noch folgen. Zahlen will sie nicht.

Erika Esslinger findet dieses Vorgehen und die Absperrungen für die Dreharbeiten unmöglich und fühlt sich wie „Menschen zweiter Klasse“ behandelt. Eins hat sich immerhin schon verändert – die Halteverbotsschilder für diese Woche sind eindeutig beschriftet: „Mo, 02.06., 06:30 Uhr bis Mi, 04.06., 21:00 Uhr“.