Weißer Flügel, türkises Wasser und ganz viel Fummel: Als Miss Roxxy konnte Patrick Winter vor der DSDS-Jury sein Können beweisen. Foto: RTL/Markus Hertrich/Jurycasting

Patrick Winter aus Hildrizhausen im Kreis Böblingen tritt als Dragqueen „Miss Roxxy“ auf. An diesem Samstag ist er im TV bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ zu sehen.

Einige kennen Patrick Winter aus Hildrizhausen als jungen Mann mit kurzen Haaren und schwarzer Brille, der leidenschaftlich gern Musik macht. Andere kennen ihn mit blonder Perücke, Plastikbrüsten, Minirock, einer ganzen Menge Make-up und halsbrecherischen High Heels. Das liegt daran, dass der 29-Jährige aus Hildrizhausen regelmäßig als Dragqueen „Miss Roxxy“ auf der Bühne steht.

 

Nun ist Patrick Winter auf der TV-Bühne zu sehen: Er hat es in die erste Runde bei der neuen Staffel von Deutschland sucht den Superstar geschafft, die an diesem Samstag ausgestrahlt wird. „Wenn mir vor zehn Jahren jemand erzählt hätte, dass ich mal im Fummel vor Dieter stehe, dann hätte ich das nicht geglaubt“, sagt Patrick Winter.

Wohlfühlstimmung mit der Jury

Sein Auftritt vor Dieter Bohlen und der restlichen Promi-Jury war sein erster Vorstoß in die Welt des Fernsehens. Eigentlich unterrichtet der Musikpädagoge Klavier und Schlagzeug an der Musikschule in Reutlingen. Und nebenbei ist er als „Miss Roxxy“ immer wieder als Entertainer unterwegs. Obwohl er also schon Bühnenerfahrung hat, sei er vor dem Auftritt trotzdem nervös gewesen, erzählt er. Doch die Jury habe schnell dafür gesorgt, dass er sich wohlfühlte.

Die Entscheidung, bei der Castingshow mitzumachen, traf er Anfang dieses Jahres. Davor hatte er sich viele Gedanken gemacht: Ist das die richtige Plattform? Besteht dafür überhaupt Interesse? Doch schließlich gab Patrick Winter sich einen Ruck und reichte die Bewerbung ein. „Ich habe ein Vor-Casting in Köln gemacht und wurde dann ausgewählt“, erzählt er.

Mit drei Liedern in der Tasche reiste er dafür in den Europark nach Rust. Seine Mutter, ihr Partner und eine Freundin begleiteten ihn. Mit welchem Song er vor die Jury trat, das will er vor der Ausstrahlung der Sendung nicht verraten. „Ich wollte ein Lied wählen, dass mich repräsentiert“, sagt er.

Das Outfit war schnell klar: Glamourös, aber auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Er habe nicht als „bunte Tante“ auf der Bühne stehen wollen. Denn die erste Dragqueen, die ihren Erfolg bei DSDS sucht, ist Patrick Winter nicht. Die Teilnehmer, die in vorherigen Staffeln in Drag auf der Bühne standen, hatten bei der Castingshow bis jetzt kein Glück. Am Feedback zu seinem Auftritt sei er deshalb besonders interessiert gewesen, erzählt der 29-Jährige.

Der Vater hat sich abgewandt

„Für mich war es ein bisschen wie Seelen-Striptease auf dieser Bühne zu stehen“, erzählt er. Denn obwohl der Musikpädagoge eine gute musikalische Performance hinlegen wollte, ging es ihm auch darum, zu sich selbst zu stehen. Denn sein Vater hat sich von ihm abgewandt, als er sich outete und begann, als Dragqueen zu arbeiten. „Ich hoffe, dass ich mit meinem Auftritt ein bisschen mehr für Akzeptanz sorgen kann“, sagt er. Denn er sei er selbst – egal, ob er eine Perücke trage oder nicht.

An diesem Samstag um 20.15 Uhr wird die Sendung auf RTL ausgestrahlt. Patrick Winter wird sie mit Freunden in einer Bar in Stuttgart anschauen und zwar – wie er selbst gern sagt – „im Fummel“.