Abwärts und mit Schwung. Das wollen die Downhiller künftig legal tun. Foto: Archiv Warth

Im Oktober soll die Downhill-Strecke zwischen Degerloch und dem Stuttgarter Süden eröffnen. Jannick Henzler ist einer, der das kaum erwarten kann. Im Interview erzählt er, welche Vorteile Stuttgarts erste legale Abfahrtsstrecke für die Szene hat.

Degerloch/Sonnenberg - Seit drei Wochen wird im Landschaftsschutzgebiet Waldfriedhof-Dornhalde an Stuttgarts erster legaler Downhill-Strecke gebaut. Im Oktober soll der 1020 Meter lange Weg eröffnet werden, der die Stadt 175 000 Euro kostet. Wenn alles nach Plan läuft, können die Fahrer dann über 27 Elemente schanzen, springen und rutschen. Dabei sah es lange nicht gut für die Strecke aus, die seit 2008 im Gespräch ist. Dass sie doch noch zustande kommt, liegt auch am Engagement der Downhiller selbst. Jannick Henzler ist einer von ihnen. Seit 2006 ist er in der Szene, 2011 hat der 25-jährige Stuttgarter die AG Downhill Stuttgart mitgegründet.

Herr Henzler, die Strecke wird zum Herbst fertig. Ist das nicht ein ungünstiger Zeitpunkt?
Das ging einfach nicht anders wegen der brütenden Spechte. Aber in Stuttgart gibt es ohnehin nicht so viel Schnee, da ist die Bikesaison eigentlich durchgängig.
Wie viel Mitspracherecht hatten die Downhiller bei der Streckenplanung?
Das grobe Konzept wurde zusammen mit uns ausgearbeitet. Wir haben geschaut, welches Hindernis wo Sinn ergibt, obwohl das die Strecke auch ein bisschen vorgibt. Bei der Umsetzung passiert alles in Absprache mit uns, und die Streckenbauer würden gern noch mehr auf uns zukommen, aber sie müssen sich auch an gewisse Vorschriften halten.
Was ist der besondere Reiz an der Strecke zwischen Degerloch und Heslach?
Es ist erst einmal eine legale Möglichkeit für uns. Bisher war alles illegal, und wir mussten uns dann rechtfertigen. Das ist jetzt das erste Mal, dass uns gezeigt wird: Wir haben auch das Recht, im Wald zu sein. Außerdem soll die Strecke mit jedem Fähigkeitsgrad befahrbar sein.
Erwarten Sie, dass die legale Downhill-Strecke die Fahrer tatsächlich von den illegalen Routen weglockt?
Ja. Sicher wird sie nicht alle von den illegalen Strecken runterziehen. Es wird immer welche geben, die dann doch noch vor der Haustür eine Feierabendrunde drehen. Aber generell sind andere Strecken in Stuttgart unattraktiv, und diese Strecke ist ja so gefertigt, dass sie Spaß macht. Sie wird auf jeden Fall Leute herziehen.
Die Stadt hat eine zweijährige Testphase angesetzt. Machen Sie sich Sorgen, dass die Strecke danach wieder geschlossen werden könnte?
Nein, ich mache mir genau deswegen keine Sorgen, dass das passieren könnte: Weil ich mir sicher bin, dass die Leute von den illegalen Strecken wegkommen.
Denken Sie, die Zacke wird, wie von manchen Kritikern befürchtet, künftig von Downhill-Fahrern und Fahrrädern überfüllt sein?
Nein, die Leute wollen ja fahren. Wenn die Downhill-Fahrer länger unten stehen müssen, fahren sie bis zum Charlottenplatz und benutzen dann die U-Bahn.
Was muss ein Fahrer mitbringen, um die mit einem Gefälle von durchschnittlichen 11,7 Prozent doch anspruchsvolle Strecke fahren zu können?
Die Fahrer brauchen auf jeden Fall Protektoren, einen Fullface-Helm, also einen mit Kinnschutz, und ein stabiles Mountainbike bis hin zum Downhillrad. Mit was für einem Fahrrad jemand den Berg hinunterfährt, hängt auch von den jeweiligen Fähigkeiten ab.
Das Gespräch führte Eveline Blohmer.