Der Dortmunder Shinji Kagawa (rechts) und Sacha Kljestan von Anderlecht versuchen im letzten Gruppenspiel der Champions League, an den Ball zu kommen. Weitere Bilder vom 1:1 der Dortmunder zeigen wir in der folgenden Fotostrecke. Foto: dpa

Borussia Dortmund geht als Gruppensieger ins Achtelfinale der Champions League. Doch beim 1:1 gegen Anderlecht vergab der BVB viel zu viele Chancen.

Dortmund - Borussia Dortmund geht zum dritten Mal nacheinander als Gruppensieger in das Achtelfinale der Champions League. Mit dem 1:1 (0:0) gegen den belgischen Meister RSC Anderlecht verteidigten die Westfalen am Dienstagabend zum Abschluss der Gruppenphase ihre Tabellenführung in der Gruppe D und können nun entspannt der Auslosung am kommenden Montag entgegensehen.

Durch das Happy End in der Vorrunde der Königsklasse tankte der in der Bundesliga abgestürzte deutsche Vizemeister Selbstvertrauen für den Abstiegskampf. Anderlecht darf sich als Dritter hinter Arsenal aus London immerhin mit der Teilnahme an der K.o.-Runde in der Europa League trösten.

Ciro Immobile (58.) hatte mit seinem vierten Treffer in dieser Champions-League-Saison für die Führung der Gastgeber gesorgt. Den aus BVB-Sicht unnötigen Ausgleich markierte Aleksandar Mitrovic (84.) per Kopf. Vor 65 851 Zuschauern war das auf sechs Positionen umgestellte Borussen-Team beinahe die gesamte Spielzeit überlegen, tat sich aber gegen die konterstarken Belgier schwer. Größtes Problem der Dortunder war die Chancenauswertung.

„Darüber müssen wir sprechen“, sagte Mittelfeldspieler Sahin beim TV-Sender Sky. Sein Teamkollege Kevin Großkreutz meinte: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Aber es war okay bei den vielen Umstellungen.“

Nicht wie gegen Hoffenheim

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp war anders als geplant zu Änderungen im Vergleich zum 1:0 gegen 1899 Hoffenheim gezwungen. Unter anderem meldete sich Weltmeister Mats Hummels wegen Rückenbeschwerden ab. Für ihn rückte WM-Kollege Matthias Ginter in die Innenverteidigung. Auch Außenverteidiger Lukasz Piszczek fehlte. So kam der lange verletzte Sahin zu seinem Startdebüt in dieser Saison.

Keinen Wechsel gab es im Tor. Wie schon beim Bundesliga-Sieg am Freitag gab Klopp dem Australier Mitch Langerak den Vorzug gegenüber Nationalspieler Roman Weidenfeller. Es sei ohnehin geplant gewesen, „Mitch das Spiel zu geben“, meinte der Coach vor dem Anpfiff bei Sky.

Der Spielverlauf Dortmund – Anderlecht

Die Dortmunder begannen engagiert gegen die tiefstehenden Belgier. Mit ihrem bekannten Pressing versuchten sie, den Gegner früh unter Druck zu setzen - und hätten beinahe früh Erfolg gehabt. Immobile (4.) scheiterte mit seinem Schuss am starken RSC-Keeper Silvio Proto.

Die Gastgeber erspielten sich insgesamt ein klares Übergewicht, machten sich das Leben gegen die lange Zeit munteren Gäste schwer. Auffälligster BVB-Spieler war Ilkay Gündogan. Er organisierte das Spiel, über ihn liefen die gefährlichen Aktionen wie bei den Chancen von erneut Immobile (29.) und Henrich Mchitarjan (31.).

Das junge belgische Team zeigte sich wenig beeindruckt. Anders als beim 0:3 gegen den westfälischen Bundesligisten im Hinspiel traten die in der Champions League auswärts ungeschlagenen Gäste mutig auf und sorgten für einige Schrecksekunden in der BVB-Deckung.

Eine starke Figur machte Langerak, der gegen Mitrovic (11.) prächtig reagierte und später erneut gegen den Serben (34.) in höchster Not rettete. Bei der besten Gelegenheit für den RSC musste der Keeper nicht eingreifen, als der US-Amerikaner Sacha Kljestan in der aussichtreicher Position den Ball über das Tor drosch.

Nach dem Wechsel wurde die Dortmunder Dominanz noch größer. Vor dem Treffer von Immobile kamen die Gastgeber zunehmend zu Tor-Abschlüssen, doch fehlten Immobile und Mchitarjan die Präzision. Nach dem Treffer des in der Bundesliga zuletzt selten berücksichtigten Immobile war von Anderlecht gar nichts mehr zu sehen. Der BVB verpasste es, bei weiteren Chancen von Immobile, Mchitarjan und Shinji Kagawa das Ergebnis noch auszubauen.

So nutzte Mitrovic (84.) die einzige Chance der Gäste in Halbzeit zwei. Dabei ging fast unter, dass der lange verletzte Jakub Blaszczykowski erstmals nach 318 Tagen wieder zum Einsatz kam.