Das jahrelange Tauziehen um das geplante Dorotheenquartier am Karlsplatz ist praktisch zu Ende. 16 Stadträte im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik haben am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung dem Entwurf des Bebauungsplans zugestimmt.
Stuttgart - Das jahrelange Tauziehen um das geplante Dorotheenquartier am Karlsplatz ist praktisch zu Ende. 16 Stadträte im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik haben am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung dem Entwurf des Bebauungsplans zugestimmt, den die Firma Breuninger für ihr rund 200 Millionen Euro teures Vorhaben im Stadtzentrum braucht. Nach Informationen unserer Zeitung stimmte nur noch SÖS-Stadtrat Hannes Rockenbauch dagegen. Deshalb ist am Donnerstag, wenn der Gemeinderat mit dem Satzungsbeschluss gültiges Planungsrecht schaffen soll, eine große Mehrheit zu erwarten.
In der Sitzung honorierten die Fraktionen, dass Breuninger das Projekt im Lauf der Zeit im ständigen Dialog mit der Stadtverwaltung und den Stadträten weiterentwickelt hatte. Das Büro Behnisch Architekten, das die insgesamt drei Baukörper plant, habe sich um die Differenzierung der Fassaden bemüht, sagte Städtebaubürgermeister Matthias Hahn (SPD). Das Gebäudevolumen wurde verringert, die Dachlandschaft variiert. Das ehemalige Hotel Silber erhielt Bestandsschutz. Die Zu- und Ausfahrtsrampen der Tiefgarage an der Holzstraße rückten von den öffentlichen Straßen- und Gehwegflächen auf das Baugelände.
Manche sind skeptisch bei der geplanten Dachlandschaft
Der Sporerplatz, der durch das Bauvorhaben neben der historischen Markthalle entstehen wird, hatte Stadträten und Stadtverwaltung von Anfang an gut gefallen. Zuletzt war die geplante Kapazität der Tiefgarage zur Überraschung der Kommunalpolitik sogar auf unter 400 Stellplätze reduziert worden. Die geplante Dachlandschaft und die Fassaden würden sich manche Stadträte zwar immer noch etwas weniger massiv und etwas zurückhaltender wünschen, doch daran wird der Gemeinderatsbeschluss kaum scheitern. Die Verwaltung hat neben dem Bebauungsplanentwurf einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und Breuninger formuliert, der allein schon 38 DIN-A4-Seiten hat. Darin werden beispielsweise die Ersatzpflanzungen für Bäume auf dem Baugelände geregelt und die künftigen Werbeanlagen. Die eigentliche Beschlussvorlage für die Stadträte hat 121 Seiten. Auch das spricht für eine ungewöhnlich umfassende Regelung der Details.
Nach dem Satzungsbeschluss kann Breuninger den Bauantrag für das Quartier mit Gastronomie, Läden, Büros und Wohnungen einreichen. Das Unternehmen will damit seinen Standort vor der Abwanderung von Kunden- und Passantenströmen in Richtung des neuen Europaviertels wappnen. Hahn sagte auf Anfrage unserer Zeitung, er rechne mit dem Abriss des früheren Innenministeriums an der Dorotheenstraße 2014. Weil das Ministerium erst im Februar auszog, habe das Bebauungsplanverfahren das neue Dorotheenquartier nicht verzögert.