Die Hochschulen im Südwesten erhalten statt Studiengebühren künftig 280 Euro je Student.

Stuttgart - Wer im kommenden Jahr studieren will, soll einen Studienplatz bekommen, sagt Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Trotz des doppelten Abiturjahrgangs.

Die Hochschulen in Baden-Württemberg melden in diesem Herbst Rekorde bei den Studienbewerbern. Grund dafür ist der Wegfall der Wehrpflicht. Deshalb wechselten in diesem Jahr mehr Abiturienten als bisher direkt nach der Reifeprüfung an die Hochschulen. Landeszahlen liegen allerdings erst Ende November vor.

Fonds mit über fünf Millionen Euro

Noch enger dürfte es im kommenden Jahr werden, wenn zwei Jahrgänge Abitur machen - der vorerst letzte, der nach neun Jahren Gymnasium die Reifeprüfung ablegt und der erste, der acht Jahre Zeit hatte.

Die grün-rote Landesregierung habe nach dem Regierungswechsel die Zahl der Studienanfängerplätze nochmals um 2000 aufgestockt und einen Fonds mit über fünf Millionen Euro eingerichtet, sagte Bauer im Gespräch mit unserer Zeitung. Ziel sei, dass "die Hochschulen weitere Plätze in Bereichen schaffen können, in denen die Nachfrage besonders hoch ist".

Ausgleich kostet Land 130 Millionen Euro

In den vergangenen Jahren hatte die CDU-FDP-Koalition im Rahmen des Hochschulausbauprogramms 20.000 zusätzliche Studienanfängerplätze beschlossen, vor allem an den Fachhochschulen und an der Dualen Hochschule - den früheren Berufsakademien. Bauer kündigte außerdem an, dass die Hochschulen künftig 280 Euro zusätzlich je Student und Semester bekommen. Das entspreche dem Betrag, den die bisher durch die Studiengebühren eingenommen hätten, sagte sie.

Die Studenten haben bisher zwar 500 Euro bezahlt. Aufgrund von Ausnahmeregelungen, etwa für Studierende mit Kindern oder mehreren Geschwistern seien die Einnahmen der Hochschulen aber deutlich niedriger gewesen, so die Ministerin. Das Land muss für den Ausgleich 130 Millionen Euro aufbringen.

Bauer verteidigte zudem Tierversuche und militärische Forschung an den Hochschulen. "Verbote lösen die Probleme nicht", sagte sie. Kürzlich war sie von Parteifreunden scharf kritisiert worden.