Musikalischer Leiter des Orchestervereins Stuttgart, Deutschlands ältestem Orchesterverein: Alexander G. Adiarte. Foto: Orchesterverein

Ein Orchester aus Stuttgart und ein Chor aus Straßburg treten gemeinsam auf, um die deutsch-französische Freundschaft und ihre Städtepartnerschaft zu würdigen.

Die Städtepartnerschaft Stuttgart-Straßburg wird von der Basis aus gepflegt. Und das nicht nur mit schönen Worten, sondern auch mit schöner Musik, die an diesem Freitag zuerst in Straßburg und dann am Samstag in Stuttgart erklingt. Auf Initiative des traditionsreichen Stuttgarter Orchestervereins, in dem ambitionierte Laien- und Berufsmusiker zusammenspielen, ist ein gemeinsames Konzertprojekt mit den Sängerinnen und Sängern des Choeur Philharmonique de Strasbourg entstanden, das nun zur Aufführung kommt. An diesem Freitag in der Église Saint-Paul in Straßburg und am Samstag im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle.

Seit 1962 besteht die Partnerschaft Stuttgarts mit Straßburg

Gewürdigt wird damit der 60. Jahrestag des Élysée-Vertrags, der als Jahrhundertvertrag gilt, weil er das lange von Kriegen geprägte deutsch-französische Verhältnis 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf eine neue Grundlage stellte. Unterzeichnet wurde der Vertrag am 22. Januar 1963 vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast. Er besiegelte die Aussöhnung zwischen den beiden Völkern. Verabredet wurde darin nicht nur eine enge Abstimmung in der Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik, sondern auch der Wille zum regelmäßigen Austausch. Die Städtepartnerschaft Stuttgart-Straßburg wurde bereits ein Jahr vorher beschlossen.

Passend zum Ereignis erklingt die Europahymne

In diesem Geist, dem Geist der Verständigung, hat der 1857 gegründete Orchesterverein vor einiger Zeit Kontakt mit dem größten Straßburger Chor aufgenommen. Und in diesem Geist wird nun auch musiziert. Es erklingen Werke von Peteris Vasks (Dona nobis pacem) und die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven – die Europahymne. Die Leitung haben Catherine Bolzinger und Alexander G. Adiarte.

Dass die beiden gemeinsamen Auftritte erst knapp drei Monate nach dem 60. Jahrestag des Elysee-Vertrags stattfinden, erklärt sich aus den Terminkalendern der Musiker und Sänger. Die Tatsache, dass es überhaupt gelungen ist, sie zu realisieren, hat bei den Beteiligten große Vorfreude und beim interessierten Publikum eine erfreuliche Nachfrage nach Konzertkarten ausgelöst. Für die Aufführung in der Liederhalle, die unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Frank Nopper stattfindet, sind noch Karten erhältlich (karten@orchesterverein.de; www.orchesterverein.de).

Die Hoffnung auf bleibende Kontakte

Eines kann nach den Worten von Joachim Jung, dem Sprecher des Orchestervereins, schon jetzt als gelungen bezeichnet werden: das gegenseitige Kennenlernen. „Beim gemeinsamen Proben sind Kontakte entstanden, die sicher bleiben werden“, sagt Jung. Das freundschaftliche Zusammenspiel drückt sich auch darin aus, dass etliche der etwa 70 deutschen Orchesterleute an den beiden Konzerttagen privat bei den 60 französischen Sängern unterkommen und umgekehrt die Sänger bei den Musikern.