Der Neubau des Jugendhauses, die Verschönerung der Kaltentaler Ortsmitte und ein Verkehrskonzept für die Tübinger Straße (Foto) stehen ganz oben auf der Liste. Foto: Archiv

Der Bezirksbeirat stimmt über die Vorschläge aus dem Stadtbezirk für den Doppelhaushalt 2016/2017 ab. Ganz oben auf der Liste stehen der Neubau des Jugendhauses mit Stadtteilbücherei, die Verschönerung der Kaltentaler Ortsmitte und ein Verkehrskonzept für die Tübinger Straße.

S-Süd - Eine Untertunnelung der Hauptstätter Straße vom Heslacher Tunnel bis zum Österreichischen Platz war einer der hehren Vorschläge im Bezirksbeirat Süd für den nächsten Doppelhaushalt. Da sich der Gemeinderat aber im Zuge der Geldverteilung sicherlich nicht mit Utopien beschäftigt, als welche der Vorschlag der Wählergemeinschaft Die Stadtisten deklariert war, rückte die Verlegung der B 14 in den Untergrund doch wieder in weite Ferne. „Da würden wir uns ja auch ein bisschen lächerlich machen“, befand Wolf-Dieter Wieland von der FDP-Fraktion.

Zumal es sicherlich einfacher zu realisierende Projekte im Stuttgarter Süden gibt, auf welche die Lokalpolitiker teilweise ziemlich lange warten. Ganz weit oben auf der Prioritätenliste des Gremiums steht deshalb nun der Neubau des Jugendhauses Heslach mit einer Stadtteilbücherei. Derzeit läuft bereits der Ausschreibungswettbewerb mit verschiedenen Architekturbüros.

Der Neubau ist dringend erforderlich

Das Jugendhaus in der Böblinger Straße 92 hat seine besten Zeiten längst schon hinter sich. An machen Stellen fällt das Gebäude sogar sprichwörtlich schon auseinander. Die Gebrüder-Schmid-Stiftung hat schon lange ihre Zusage für eine finanzielle Beteiligung an dem Projekt gegeben. Zahlreiche Arbeitsgruppen, bestehend aus Schülern, Anwohnern, Lokalpolitikern und Mitglieder der Jugendhausgesellschaft, haben sich schon intensiv über die Raumplanung und ein Nutzungskonzept für das neue Gebäude Gedanken gemacht. Am kommenden Dienstag steht die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Technik.

Zweite Priorität der Lokalpolitiker ist die Verschönerung des Stadtteils Kaltental. Die Begründung für den interfraktionellen Antrag ist, dass die Ortsdurchfahrt entlang der Böblinger Straße im Wesentlichen noch dem Zustand wie vor dem Bau des Heslacher Tunnels und der neuen Bundesstraße 14 entspricht. Seitdem ist der Stadtteil was Verschönerungsaktionen anging eher stiefmütterlich behandelt worden.

Die Sozialdemokraten hatten bereits im Februar einen Vorschlag im Bezirksbeirat eingebracht. Das bisherige Stadterneuerungsvorranggebiet Kaltental soll nämlich einen schöneren Titel bekommen, nämlich Stadtsanierungsgebiet, was mehr Zuschüsse von Bund und Land bei Sanierungen mit sich bringt. Angeprangert wurde aber schon eine fehlende gemeinsame Vision von Bezirksbeirat und Bewohnern, wie die Ortsmitte denn zukünftig aussehen soll.

Die Tübinger Straße soll schöner werden

Der dritte und letzte Vorschlag für den nächsten Doppelhaushalt, auf welchen sich alle Fraktionen gemeinsam geeinigt hatten, ist die Neugestaltung der Tübinger Straße. Ziel ist vor allem eine attraktivere Gestaltung der Straße, welchen den Süden mit dem Stadtbezirk Mitte verbindet. Zumal jener Bereich bis zur Paulinenbrücke schon eine Aufwertung erfahren hat. Nun soll es auch von der Brücke bis zum Marienplatz für Radfahrer und Fußgänger schöner werden. Eng damit verbunden ist auch die Neugestaltung des Rupert-Mayer-Platzes bei der Marienkirche. Der nächste Bauabschnitt ist von Seiten der Stadtverwaltung für Oktober diesen Jahres geplant. Der Bezirksbeirat beantragt nun, Mittel für den dritten und letzten Bauabschnitt im Doppelhaushalt vorzusehen.

Schon lange geplant, jedoch bisher nie umgesetzt ist zudem die Ausweisung der Tübinger Straße als Fahrradstraße. Diese steht zwar bei den zuständigen Ämtern nach wie vor auf der To-do-Liste, doch wann letztlich die Umsetzung erfolgt, ist bisher unklar. Mit der Eröffnung des Wohn- und Einkaufszentrums Gerber wünschte sich der Bezirksbeirat außerdem ein neues Verkehrskonzept für die Tübinger Straße. Erreicht haben die Lokalpolitiker nun aber in den vergangenen Wochen, dass die Straße zukünftig auf Höhe der Feinstraße für Autofahrer unterbrochen wird. Nur noch Radfahrer dürfen ab Anfang Juni stadteinwärts weiter fahren.

Weitere Vorschläge

Top Ten
Insgesamt zehn Vorschläge plant der Bezirksbeirat Süd bei der Verwaltung und beim Gemeinderat einzureichen. Auf den Plätzen vier bis zehn befinden sich eine Hausmeisterstelle für das Generationenhaus Heslach sowie für das Alte Feuerwehrhaus, Barrierefreiheit im Süden, ein umfassendes Verkehrskonzept für den Marienplatz, Mittel zur Sanierung des Hallenbades Heslach, die Umgestaltung der Hauptstätter Straße, die Weiterentwicklung einer Kindertagesstätte zu einem Kinder- und Familienzentrum sowie zuletzt die Sanierung der Stäffele im Stadtbezirk, insbesondere in Heslach.

Verlierer
Einige Anträge der Fraktionen haben es nach der Abstimmung nicht in die engere Auswahl geschafft. Dazu gehört die barrierefreie Erschließung des Heslacher Friedhofs. Auch ein Taubenhaus sowie Sitzgelegenheiten am Marienplatz befanden die Lokalpolitiker als zunächst nicht ganz so wichtig.