Jannick Henzler fährt so gut wie täglich von Degerloch nach Heslach. Foto: Lichtgut/ Kovalenko

Die Stuttgarter Stadtverwaltung steckt 35 000 Euro in den Woodpecker-Trail. Doch wofür wird das Geld in der Praxis verwendet? Wir haben bei den Downhill-Bikern nachgefragt.

Degerloch/S-Süd - Längst ist die Downhill-Strecke zwischen Degerloch und Heslach über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannt: Es kommen Fahrer aus dem gesamten Speckgürtel Stuttgarts, hin und wieder sogar von noch weiter weg. Laut Jannick Henzler, dem Sprecher der Interessensgemeinschaft Downhill, wird der sogenannte Woodpecker-Trail von zwischen 40 bis 100 Fahrern täglich genutzt. Nachdem seit einigen Wochen klar ist, dass die Stadt einen Dauerbetrieb der knapp einen Kilometer langen Strecke anstrebt, wollen die Stadträte nun Geld in den Woodpecker-Trail stecken. Im Doppelhaushalt wurden 35 000 Euro bereit gestellt für die „Anpassung der Streckenführung“.

Doch was steckt hinter dem Ausdruck der Verwaltung? Der Downhill-Biker Jannick Henzler erläutert: „Bisher wurden pro Jahr 10 000 Euro für die Ausbesserungsarbeiten bereit gestellt. Wir haben jedoch gemerkt, dass dies nicht ausreicht.“ Von dem Geld mussten Baumarbeiten sowie kleinere Reparaturen erledigt werden.

Wünsche der Fahrer werden nicht erfüllt

Jannick Henzler kommt so gut wie täglich aus dem Stuttgarter Norden nach Degerloch und fährt dann mindestens einmal die Strecke hinab nach Heslach, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Dabei stellt er nicht nur immer wieder fest, dass Totholz auf der Strecke liegt, sondern auch dass kleinere Mängel vorliegen. Als Beispiel nennt er eine abgesackte Kurve auf der Strecke: „Die Stadt will die Kurve nun unterbauen und höher legen, damit die Sicherheit wieder gewährleistet ist“, sagt er.

Das bedeutet allerdings auch, dass von den 35 000 Euro keine zusätzlichen Wünsche der Downhillfahrer erfüllt werden. Im Sommer hatte Jannick Henzler unserer Zeitung gesagt, dass sich auf der Strecke sowohl Anfänger im Kleinkindalter als auch technisch sehr versierte Fahrer aufhielten. Er würde sich daher wünschen, dass man für die Anfänger zusätzlich eine Art „Familien-Trail“ schaffe, also eine einfachere Strecke, die einer Wellenbahn ähnelt. Zudem könnte man für die Profis „ein oder zwei zusätzliche herausfordernde Elemente schaffen“.

Seine Vorschläge werden ernst genommen

Enttäuscht oder wütend, weil dies zunächst einmal nicht passieren wird, ist Jannick Henzler jedoch nicht: Für ihn und die anderen Downhillfahrer ist es nach wie vor eine gute Nachricht, dass die Sportverwaltung sich im Sommer überhaupt dazu entschlossen hat, aus dem Testbetrieb der Strecke einen Dauerbetrieb zu machen.

Henzler steht außerdem stellvertretend für alle Downhillfahrer in engem Kontakt mit der Stadt, seine Vorschläge werden ernst genommen: „Der Boden ist zum Beispiel immer an den gleichen Stellen matschig und löchrig. Aus diesem Grund habe ich der Verwaltung vorgeschlagen, dass man Rasengittersteine auf den Boden liegen könnte“, sagt er. Seinem engen Kontakt mit der Stadt ist es auch geschuldet, dass Henzler bereits schon länger weiß, dass der Woodpecker-Trail von diesem Montag, 8. Januar, an für voraussichtlich vier Wochen gesperrt sein wird: Es stehen Baumfällungen und Maßnahmen zur Verkehrssicherung auf und rund um die Strecke an.