Soll die Doping-Vergangenheit der Uniklinik Freiburg aufarbeiten: Letizia Paoli. Foto: dpa

Der Konflikt mit Letizia Paoli schwelte schon länger, nun hat Andreas Singler die Konsequenzen gezogen: Er tritt aus der Kommission zur Aufklärung der Doping-Vergangenheit an der Uniklinik Freiburg zurück.

Freiburg - In der jüngsten Doping-Affäre hat der Wissenschaftler Andreas Singler seinen Rücktritt aus der Evaluierungskommission zur Freiburger Sportmedizin angekündigt. Dabei kritisierte er am Freitag auch die Kommissionsleiterin Letizia Paoli scharf.

Fragen und Antworten zur Paoli-Kommission

Er wolle mit Mitgliedern des Gremiums, „die zwar die öffentliche Wahrnehmung dominieren, aber kaum mit inhaltlicher Arbeit in Erscheindung getreten sind, insbesondere mit der Vorsitzenden Frau Prof. Dr. Letizia Paoli“, nicht mehr zusammenarbeiten, sagte Singler.

Kommissionsleiterin "unfähig"

Die Arbeit der Kommission sei nicht nur von schweren Konflikten mit der Universität belastet, sondern „vor allem von schweren internen Konflikten“. Paoli warf er in mehreren Punkten „Unfähigkeit“ vor. Vor seinem „bevorstehenden Rücktritt“ werde er zunächst noch ein Gutachten zu dem umstrittenen, im Jahr 2000 verstorbenen Freiburger Sportmediziner Joseph Keul fertigstellen, teilte Singler mit.

Eigenmächtig Ergebnisse veröffentlicht

Er hatte am 2. März eigenmächtig Ergebnisse eines intern noch nicht angenommenen Gutachtens veröffentlicht. Diesem Zwischenbericht zufolge sollen der VfB Stuttgart und der SC Freiburg in den späten 1970er und frühen 80er Jahren in unterschiedlichem Rahmen Anabolika-Doping betrieben haben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) steht zudem im Verdacht, organisiertes Doping mit anabolen Steroiden betrieben zu haben.

Der VfB und der SC haben sich von möglichen Praktiken distanziert, der BDR verweist auf seinen Anti-Doping-Kampf.

Kurze Zeit nach Singlers Erklärung forderten Paoli und ihr Vertreter Hellmut Mahler in einer weiteren Mitteilung die Universität auf, Singler „innerhalb der nächsten zehn Tage“ aus der Kommission auszuschließen und als Paolis Assistenten abzusetzen. Zudem habe die Kommission am Donnerstag einen Arbeitsplan verabschiedet, demzufolge der Abschlussbericht noch in diesem Jahr fertiggestellt werden solle.