Mit den Ohren unter Wasser Musik hören: Das war bei Kirsten Reeses „Neglou“ in einer Reha-Klinik in Donaueschingen möglich Foto: Ralf Brunner

Beim Neue-Musik-Festival im Schwarzwald gab es neben Konzertstücken von Beat Furrer, Alberto Posadas und Eva Reiter ungewöhnliche Klangkunst – und ein Programm mit drei Klavierwerken, die kein Mensch, sondern eine Computersoftware zusammengestellt hat. 10 000 Besucher kamen 2019 zum Hören und Sehen auf die Baar, und manche von ihnen wagten sich sogar ins Wasser.

Donaueschingen - Eintrittskarten, Wasser, Schokolade, dazu das dicke Programmbuch: Mehr braucht ein Besucher der Donaueschinger Musiktage gemeinhin nicht, um die mit Klängen prall gefüllten Stunden vom Frühstück bis zum nächtlichen Kneipen-Stammtisch durchzuhalten. In diesem Jahr indes kam ein Utensil hinzu: Wer Kirsten Reeses performative Installation „Neglou“ erleben wollte, musste beim Aufstieg zur Reha-Klinik einen Badeanzug im Gepäck haben. Erstmals in der Geschichte des Festivals gab es hier nämlich Musik unter Wasser: Wer sich im Hallenbad treiben ließ und die Ohren dabei unter die Oberfläche senkte, hörte, auf denkwürdige Weise zugleich direkt und verschwommen, real und irreal, elektronische Klänge aus Unterwasser-Lautsprechern ebenso wie live gespielte Töne eines Trompeters, der am Ende der Performance sogar selbst in die Fluten stieg.