Trump ist wieder Trump: Der US-Präsident wiederholt seine umstrittenenen Äußerungen. Foto: AP

Der US-Präsident Donald Trump verharmlost erneut rechte Gewalt – der Unmut in seiner Partei wird größer.

Washington - Irgendwann ist es genug. Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, dass Donald Trump dem Amt des Präsidenten der USA nicht gewachsen ist, dann hat ihn der 71-Jährige am Dienstag geliefert. Statt wie angekündigt über sein Infrastrukturprogramm zu reden, philosophierte Trump wirr über die US-Geschichte, die tödlichen Ausschreitungen von Charlottesville und vor allem über sich selbst. Bei dem Auftritt wurde deutlich: Der Präsident hat seine verharmlosenden Äußerungen zur rechten Gewalt vom Samstag genauso gemeint. Seine staatsmännische Verurteilung des weißen Rassismus am Montag war nicht echt.

Die Relativierung von Demagogie und Gewalt ist unerträglich

Nun ist Trump wieder Trump. Er argumentiert, es gebe unter Neonazis mit Fackeln und antisemitischen Parolen auch nette, friedliebende Menschen, und macht indirekt die linken Gegendemonstranten für den Tod einer 32-Jährigen mitverantwortlich, die von einem Neonazi mit dem Auto zermalmt wurde.

Diese Relativierung von Demagogie und Gewalt ist unerträglich. Sie zeigt, dass Trump der moralische Kompass und die charakterliche Eignung fehlen, ein Land wie die USA zu führen. Das wissen auch viele Republikaner. Doch nur wenige sagen es offen. Wenn die Partei mit ihren hehren Idealen die Dinge aber weiter treiben lässt, kann man ihr den Vorwurf der moralischen Verkommenheit nicht ersparen.