US-Präsident Donald Trumps Äußerungen über den mutmaßlich in Nordkorea gefolterten und später gestorbenen amerikanischen Studenten Otto Warmbier stoßen auf Ablehnung. Foto: Pool AP

Die Eltern des nach nordkoreanischer Haft gestorbenen Studenten sind empört, dass Trump der Worten von Machthaber Kim Glauben schenkt. Der hatte behauptet, nichts von einer Folter Warmbiers zu wissen. Die Neigung Trumps, Autokraten beim Wort zu nehmen, ist nicht neu.

Washington - US-Präsident Donald Trumps Äußerungen über den mutmaßlich in Nordkorea gefolterten und später gestorbenen amerikanischen Studenten Otto Warmbier stoßen bei Freund und Feind auf Ablehnung. Die Eltern des Mannes erklärten am Freitag, anders als von Trump dargestellt seien der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und sein „böses Regime“ sehr wohl für den Tod ihres Sohnes verantwortlich. „Keine Entschuldigungen und kein überschwängliches Lob können das ändern.“ Auch Politiker beider Parteien kritisierten Trump.

Trump hatte am Donnerstag gesagt, er nehme den nordkoreanischen Staatschef beim Wort, wenn dieser sage, nichts von einer mutmaßlichen Misshandlung Warmbiers im nordkoreanischen Gefängnis gewusst zu haben.

Kritiker ziehen Parallelen

Kritiker fühlten sich an andere Fälle erinnert, in denen Trump entschied, Autokraten mehr Glauben zu schenken als seinen eigenen Geheimdiensten - etwa der saudischen Königsfamilie im Zusammenhang mit der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi oder dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei dessen Beteuerung, sich nicht in die US-Wahl 2016 eingemischt zu haben. „Irgendwas stimmt nicht mit Putin, Kim Jong Un - aus meiner Sicht sind das Schurken - denen der Präsident Glauben schenkt“, kritisierte die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.

Auch Trumps frühere Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, schlug sich auf die Seite von Warmbiers Hinterbliebenen. „Die Amerikaner wissen von der Grausamkeit, die Otto Warmbier durch das nordkoreanische Regime erfahren hat. Unsere Herzen sind bei der Familie Warmbier, ihrer Stärke und ihrem Mut. Wir werden Otto niemals vergessen.“

Student starb im Sommer 2017

Der republikanische Senator Rob Portman - der seit dem Geschehen rund um Warmbier mit der Familie in Kontakt steht - mahnte Gerechtigkeit an. „Wir sollten Nordkorea niemals damit davonkommen lassen, was sie ihm angetan haben.“

Der Student aus Ohio war im Sommer 2017 gestorben, kurz nachdem er - im Koma - aus dem nordkoreanischen Gewahrsam nach Hause in die Vereinigten Staaten entlassen worden war. Nordkoreas Behörden hatten ihn im Jahr zuvor wegen des Verdachts verurteilt, ein Propagandaplakat gestohlen zu haben. Die Strafe betrug 15 Jahre Arbeitslager.