Die Welthandelskonferenz mit 160 Staaten kann sich nicht auf gemeinsame Ziele zur Entwicklung einigen. Man erkannte lediglich die Meinungsunterschiede zur sogenannten Doha-Runde an.
Nairobi - Nairobi (dpa) - Die mehr als 160 Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) haben bei ihrer Ministerkonferenz in Nairobi keine gemeinsame Haltung zur Zukunft der Doha-Entwicklungsrunde gefunden. Nach zähen Verhandlungen nahmen sie am Samstagabend in Nairobi eine Abschlusserklärung im Konsens an, in der unter anderem auf gegensätzliche Positionen zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern zur Doha-Runde verwiesen wird.
Indien und Venezuela gaben zuvor ihre Kritik daran zu Protokoll. Es sei enttäuschend, dass es der WTO nicht gelungen sei, sich auf ein klares Bekenntnis zur Fortsetzung der Doha-Agenda zu verständigen, erklärte Indiens Handelsministerin Nirmala Sitharaman.
Die USA und die EU erklärten, diese 2001 im Emirat Katar vereinbarte Agenda für die Liberalisierung des Welthandels bei gleichzeitiger Förderung der Entwicklungsländer habe keiner greifbaren Ergebnissen gebracht. Sie wollen eine Neuausrichtung der WTO mit Verhandlungen über neue Themen der Globalisierung. Unter anderem Indien und China lehnen dies ab. Sie befürchten ihren Doha-Status als Entwicklungsländer und damit verbundene Vorteile zu verlieren.
Die USA und die EU wollen einen Schlussstrich unter die Doha-Agenda ziehen und bei der WTO über neue Themen der Globalisierung verhandeln. Die meisten Entwicklungsländer lehnen dies ab und fordern die Fortsetzung der Verhandlungen.
Ungeachtet dieser Gegensätze sprach WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo von einem Erfolg. Es seien mehrere Vereinbarungen erreicht worden, von den insbesondere die ärmsten Länder profitieren. Die WTO habe bewiesen, dass sie trotz aller Kritik handlungsfähig sei.