Der Synchronisator Dodokay liebt – unter anderem – Grasdackel. Foto: factum/Granville

Der Schwäbisch-Synchronisierer Dodokay alias Dominik Kuhn stellt seinen ersten Spielfilm in der Karlskaserne vor – die Zuschauer sind begeistert.

Ludwigsburg - Wie hoisch? Olli? Mit zwoi l, oder wie?“. Eins war klar am Freitagabend in Ludwigsburg: Wer kein Schwäbisch kann oder es auch nur ansatzweise nicht versteht, der ist im Gespräch mit dem schwäbischen Comedian und Schwäbisch-Synchronisierer Dominik Kuhn alias Dodokay komplett aufgeschmissen. Bei der Autogrammstunde vor der Preview seines ersten synchronisierten Films „Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“ im Openair-Kino in der Ludwigsburger Karlskaserne schwäbelt der Künstler am Freitagabend, was das Zeug hält, grinst bereitwillig für Selfies in die Smartphones und schäkert charmant mit seinen weiblichen Fans. „Der isch ja echt voll cool“, hört man zwei Damen mittleren Alters raunen, die glücklich ihre Autogramme beschauen und sich damit auf den Weg zu ihren Plätzen im voll besetzten Kino-Areal machen.

Dodokay mag „Grasdackel“ und „Seggel“

Die Papierfetzen mit der Unterschrift des Herrn Kuhn könnten eines Tages möglicherweise mächtig viel wert sein, denn der 48-jährige Reutlinger ist innerhalb der Branche auf dem besten Weg nach ziemlich weit oben. Seit Jahren schafft er es mit seinen schwäbisch synchronisierten Interviews, Filmausschnitten, „Tagesschau“-Sequenzen und Kolumnen auf die ersten Plätze der Beliebtheitsskala. Seine Youtube-Veröffentlichungen werden zigtausendfach geklickt und geliked, seine Fernseh- und Radiobeiträge genießen Kultstatus. Mit der Synchronisation des Fritz-Lang-Klassikers „Die 1000 Augen vom Dr. Mabuse“ mit Gert Fröbe in der Rolle des Kommissars ist ihm ein weiterer Coup gelungen.

Erst einmal muss sich Dodokay allerdings den Fragen des Antenne-1-Moderators Matthias Braun auf der kleinen Bühne stellen. Und siehe da: Herr Kuhn kann zwischendurch auch Hochdeutsch – richtig gut sogar! Dennoch: Die Liebe des 48-Jährigen gilt dem Dialekt. „Auf Schwäbisch kann ich viel besser fluchen und schimpfen als auf Hochdeutsch, da fallen mir bessere Wörter ein.“„Grasdackel“, „Seggel“ oder „Kappastricker“ seien seine Lieblings-Schimpfwörter.

Eigentlich wollte er Rapper werden

Dass er mit seinem Heimat-Dialekt sein Geld verdiene, sei eher Zufall gewesen. Ursprünglich, in den 80er-Jahren, habe er nämlich Rapper und „ein richtig cooler Typ“ werden wollen. „Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich mich sicher nicht Dodokay genannt, sondern eher Hans-Peter Hägele“, erzählt der Typ, der ja doch ziemlich cool geworden ist. Woher sein Künstlername komme, will der Radiomann wissen. „Dodo war schon immer mein Spitzname, und das K, englisch ausgesprochen Kay, ist der Anfangsbuchstabe meines Nachnamens.“ So einfach ist das also.

Dass er sich nun ausgerechnet Dr. Mabuse zum Synchronisieren ausgesucht hat, sei fast ebenso einfach zu erklären: In dem Schwarzweiß-Streifen wird 90 Minuten lang fast nur g’schwätzt. Häufig werde er gefragt, weshalb er denn nicht einmal einen Winnetou-Film synchronisiere. „Aber, Leut’, gucket euch doch mal die Filme an! Do reitet der Winnetou sechs Minudda durch Jugoslawien ond schwätzt nix, wie willsch denn des synchronisiera?“

Respekt habe er eigentlich keinen gehabt, sich den großen „Dr. Mabuse“ vorzunehmen. Eher Angst davor, dass man ihm „Leichenfledderei“ an Fritz Langs Klassiker unterstellen könne. Das habe er aber für sich selbst während der Arbeit an dem Film ausschließen können. „Ich finde ihn nun eigentlich echt gelungen und denke, ihm würde es auch gefallen.“

Dass Dodokay während der drei Monate dauernden Arbeit am Film mächtig viel Spaß hatte, glaubt man ihm sofort – spätestens, wenn man nach dem Abspann des Films noch das etwa einminütige „Making of“ anschaut. Da sitzt er vor seinem Aufnahme-Mikro, lacht sich schier scheckig über sich selbst – und beweist, dass Selbstironie die beste Voraussetzung dafür ist, wirklich witzig zu sein.