Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der documenta 14 in Athen Foto: AP

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Eröffnungsrede zur documenta in Athen die Einheit der EU beschworen.

Athen - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Rede zur Eröffnung der Kunstausstellung documenta in Athen zu einem Aufruf zur Einheit Europas genutzt. „Die Europäische Union ist das beste Europa, das wir je hatten“, sagte Steinmeier am Samstag in der griechischen Hauptstadt. Die documenta, die traditionell in Kassel stattfindet, hat diesmal dort einen weiteren Standort und steht unter dem Motto „Von Athen lernen“.

Mit Blick auf die Debatten über die griechische Schuldenkrise bekannte sich Steinmeier zu einem solidarischen Ansatz: „Ohne Griechenland kann und will ich mir unsere Gemeinschaft nicht vorstellen. Unsere Zukunft soll eine gemeinsame sein“, hob er hervor. Der Bundespräsident warb dabei dafür, beide Blickwinkel zu beachten. Ein Deutscher, der versuche, die Lebensrealität eines Griechen zu verstehen, „wird erkennen, wie schwer die Zeit ist, durch die das Land geht“. Umgekehrt werde ein Grieche, der die Perspektive seiner europäischen Nachbarn einnehme, sehen, „dass die Bemühungen zur Unterstützung Griechenlands eine in der Geschichte der EU beispiellose Solidaritätsleistung ist“. Generell sei es in der EU wichtig, voneinander zu lernen und „das große Ganze“ im Auge zu behalten.

Steinmeier hält sich seit Freitag zu seinem Antrittsbesuch als Bundespräsident in Griechenland auf. Er traf dort unter anderem mit Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos und mit Ministerpräsident Alexis Tsipras zusammen. Auch dabei warb Steinmeier für gegenseitiges Vertrauen zwischen Deutschen und Griechen. Zudem würdigte er Athens Anstrengungen in der Flüchtlingskrise. Im Tauziehen um weitere Finanzhilfen für das hoch verschuldete Griechenland hatten sich die Regierung in Athen und ihre Gläubiger am Freitag nach zähem Ringen auf zusätzliche Reformen für die Jahre 2019 und 2020 verständigt. Die Einigung ist Voraussetzung für die Auszahlung weiterer Hilfsgelder.