Alexander Dobrindt kommt zu einer Wahlkampfveranstaltung nach Geislingen. Foto: dpa

Erst die B 10 oder erst die A 8? Der Kreis Göppingen und der Bund haben in dieser Frage genau umgekehrte Prioritäten. Das dürfte nun auch wieder beim Besuch von Verkehrsminister Dobrindt in Geislingen deutlich werden, glaubt StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Göppingen - Der Ausbau des Albaufstiegs der A 8 ist wichtig für den Kreis Göppingen. Die Bundesstraße 10 ist allerdings noch wichtiger. Sie ist die zentrale Lebensader, an der es täglich zu Infarkten kommt und deren Dauerstau die Menschen nervt und den Wirtschaftsstandort gefährdet. Für den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt dürften die Interessen allerdings genau umgekehrt verteilt sein. Sein Blick geht naturgemäß auf die großen überregionalen Projekte im Autobahnnetz. Dabei dürfte ihm der Albaufstieg der A 8 schon deshalb besonders lieb sein, weil er als Zubringer auch für sein Heimatland Bayern von Bedeutung ist. Das wird bekanntlich seit jeher von CSU-Verkehrsministern besonders reichlich bedacht.

Mit seinem Brief zwingt der Landrat Edgar Wolff den Verkehrsminister dazu, sich bei seinem Besuch im Kreis wieder zur Perspektive des B-10-Ausbaus zu äußern. Das hätte er natürlich so oder so gemusst. Doch sollte es diesmal schon mehr als das übliche Tralala sein. Sonst ist Dobrindt für seine wahlkämpfende Unionskollegin Nicole Razavi, ebenfalls eine ausgewiesene Verkehrspolitikerin, keine große Hilfe.

Allerdings wird es jetzt richtig teuer. 16 Millionen Euro kostet der gegenwärtig im Bau befindliche Abschnitt bei Gingen. 230 Millionen Euro sind es anschließend von Gingen bis Geislingen-Ost. Da ist es schon ein Problem, dass die Baustelle für den bald drei Mal so teuren Albaufstieg der A 8 gleich nebenan liegen wird.