Der Drogerien-Branchenprimus dm wächst und wächst. Foto: dpa

Der Drogerien-Branchenprimus dm wächst und wächst - nicht wegen der Schlecker-Pleite, sondern vor allem aus eigener Kraft, wie die Karlsruher betonen.  

Karlsruhe - Die Drogeriemarktkette dm bleibt dank einer starken Kundennachfrage auf Wachstumskurs und will ihr Filialnetz weiter kräftig ausbauen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (30.9.) stieg der Umsatz um 11,9 Prozent auf einen Rekordwert von 7,69 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zum Gewinn äußerten sich die Karlsruher nicht. dm ist seit der Schlecker-Pleite deutscher Branchenprimus im Drogeriegeschäft, führt seinen Erfolg aber nur zu einem geringen Teil auf das Ende des Ex-Konkurrenten zurück.

Konsumenten setzten verstärkt auf kompetente Beratung und würden deshalb mehr Fachmarktzentren aufsuchen, erklärte Firmenchef Erich Harsch. Er sieht die guten Zahlen des seit 40 Jahren bestehenden Drogeriekonzerns vor allem als Folge „großer Kundenzufriedenheit“.

150 neue Märkte

Für das nächste Jahr plant das Unternehmen 150 neue Märkte und Rekordinvestitionen von 230 Millionen Euro allein in Deutschland. Konzernweit will das Management 300 Millionen Euro ins dm-Netz stecken. Das Geld soll in neue Läden, die Neugestaltung von Filialen, den IT-Bereich und die neue Firmenzentrale in Karlsruhe fließen.

Allein für den Hauptsitz sind im kommenden Jahr 25 Millionen Euro eingeplant. 90 Millionen Euro werden in den Neubau insgesamt investiert, in dem in drei Jahren rund 1500 Menschen arbeiten sollen.

dm wolle den Wettbewerb im Markt für Drogerieprodukte „aktiv gestalten“, betonte Harsch. Große Wachstumsimpulse seien aber in keinem Sortiment zu erwarten. Durch den Geburtenrückgang in der Bevölkerung könne das Marktvolumen insgesamt sogar schrumpfen.

Wie stark ist der "Schlecker-Effekt"?

Wie groß und nachhaltig der „Schlecker-Effekt“ sei, könne man noch nicht sagen. Er sei jedenfalls längst nicht so groß wie überall beschrieben, meinte Harsch. dm sei auch auf bestehenden Flächen gewachsen. Dennoch prüfe man natürlich „jede Möglichkeit, die sich bietet“, um weiter zu expandieren.

Die Karlsruher haben nach eigenen Angaben einen Marktanteil bei Drogeriewaren von mehr als 20 Prozent. Im März 2012 lagen sie noch bei 18,5 Prozent, gefolgt von Aldi mit knapp zwölf Prozent. Der Rivale Rossmann lag damals bei knapp elf Prozent. Auf dem deutschen Markt erreichte dm im Geschäftsjahr 2012/2013 ein Wachstumsplus von 14,3 Prozent und kam damit auf einen Umsatz von 5,84 Milliarden Euro.

Zum Ertrag macht das Unternehmen traditionell keine Angaben. Die nötige Umsatzrendite von etwa einem Prozent sei erreicht, hieß es. dm wolle nicht gewinnorientiert sein, sagte Harsch: „Wir investieren in unsere Mitarbeiter.“ An die Beschäftigten in Deutschland wurden zum Ende des Geschäftsjahres mehr als 13 Millionen Euro ausgeschüttet.

In den vergangenen zwölf Monaten hat dm 135 neue Filialen in Deutschland eröffnet - mehr als zunächst geplant - und sein Netz damit auf 1480 Standorte erweitert. Europaweit stieg die Zahl der Märkte auf 2893. Konzernweit schuf dm mehr als 5300 neue Stellen, davon fast 4800 in Deutschland. Bundesweit arbeiten bei dm derzeit nahezu 34.000 Menschen, konzernweit sind es fast 50.000.