Heiß auf die Dritte Tischtennis-Bundesliga: Dennis Wiese Foto:  

Dennis Wiese spielt seit 21 Jahren beim DJK Sportbund Stuttgart Tischtennis. Der Rückhandspezialist freut sich jetzt schon auf die am 9. September bei Bayern München beginnende Saison in der dritten Bundesliga Süd.

STUTTGART - Man könnte es Treue nennen. Oder Dankbarkeit. Oder eine Mischung aus beidem. „Ich habe dem Verein und seiner familiären Atmosphäre viel zu verdanken“, sagt Dennis Wiese und nippt an seiner Apfelschorle. Seit 1993 spielt der 30-Jährige Tischtennis beim DJK Sportbund Stuttgart. Er hatte keine leichte Kindheit. „Es war ein sehr problematisches Umfeld. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, sagt Dennis Wiese.

Auf der Suche nach Anerkennung und Wärme zog es ihn immer wieder an die Platte. Beim Spiel mit dem kleinen Ball vergaß er die Probleme, sammelte Selbstvertrauen, schaffte den Sprung aufs Gymnasium, machte Abitur, studierte Maschinenbauwesen. Im Berufsleben tüftelt er als Ingenieur im Abgaszentrum der Automobilindustrie an effizienten Systemen. Seine Freizeit widmet er noch immer der Leidenschaft Tischtennis. Mit dem Sportbund ist er eine einzigartige und erfolgreiche Symbiose eingegangen. Daran konnten auch längere Verletzungspausen wegen einer Schleimbeutelentzündung und einer Schulter-Operation nichts ändern.

Kürzlich musste er mit dem Training passen. Der Hautarzt hatte Dennis Wiese nach einem kleinen Eingriff für einen Tag sportfrei verordnet. Doch in der Vorbereitung wirft das den Mannschaftsführer des Sportbunds nicht wirklich zurück. Im Urlaub in der Toskana hat er sich mit Laufen und Fitnesstraining in Form gehalten, und zudem ist die Vorfreude auf die neu geschaffene Dritte Tischtennis-Bundesliga Süd zu groß. Der Aufstieg kam für Wiese und sein Team unerwartet. „Für den Club ist es eine tolle Sache, auch wenn wir weite Reisewege bis nach Thüringen haben“, sagt Dennis Wiese. Los geht es am 6. September mit einem Auswärtsspiel bei Bayern München, eine Woche später fahren die Stuttgarter zum Dauerrivalen NSU Neckarsulm. „Da müssen wir punkten, sonst wird es schwer“, sagt Wiese.

Das Ziel für den Kapitän und seine Mitstreiter Mu Hao, Daniel Hartmann und Alexander Frank ist der Klassenverbleib. Wiese bringt die tolle Bilanz von 19:14 Siegen aus der vergangenen Runde mit und bildet mit Spielertrainer Mu Hao ein starkes Doppel. Der Chinese war über die Jahre sein Motivator. „Er ist wie Wasser und kommt nie aus der Balance“, sagt Wiese, der zu emotionalen Ausbrüchen neigt. Neben der neuen Liga und der Umstellung auf Viererteams kommt auch die Umstellung vom entflammbaren Zelluloidball auf die Plastikkugel. In der Liga werden bis auf den TTC Wohlbach alle Teams auf das neue Material umstellen.

Die sportlichen Auswirkungen hält Dennis Wiese für gering. Die größere Rotation des Balls ist nicht vorteilhaft für sein Spiel, das auf einen speziellen Vorhandspin und eine Rückhandabwehr ausgerichtet ist, der Schläger ist mit extralangen Noppen beklebt. Jahr für Jahr muss er mehr investieren, um das Niveau zu halten. „Wenn ich an die Platte gehe, will ich das Beste aus mir herausholen“, sagt er. Da die Belastung einseitig ist, baut er immer wieder Entspannungsphasen ein. Angebote von anderen Vereinen gab es immer wieder. Aber Wiese hat stets abgelehnt. Man könnte es Treue nennen.