Schöckingen gilt als idyllisch, die Dorfgemeinschaft ist aktiv Foto:  

Schöckingen lädt ein zum Klimagespräch. Was theoretisch klingt, hat einen konkreten Hintergrund im kleinsten Ditzinger Stadtteil. Der will nun landesweit zeigen, was ihn ausmacht.

Ditzingen - Wenn die beiden Schöckinger Simone Rathfelder und Andreas Titze zu einem Klimagespräch an diesem Samstag in Schöckingen einladen, dann ist das einerseits eine Fortsetzung, andererseits ein Neustart. Es ist eine Fortsetzung, weil die Veranstaltung an die Klima-Kehrwoche anknüpft, die mit Aktionen darauf hinweist, dass jeder Einzelne etwa dazu beitragen kann, das Klima zu schonen. Es ist aber auch ein Neustart, weil der „Dialog zu Klimaschutz und Klimagerechtigkeit“, so der Titel der Veranstaltung, Teil eines Wettbewerbsbeitrags ist. Schöckingen, kleinster Ortsteil der rund 25 000 Einwohner zählenden Großen Kreisstadt, nimmt teil am Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

Die Entwicklung zählt, nicht nur das Erreichte

Mit dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein Zeichen für das Ehrenamt und ländliche Räume setzen. Dabei sollen Dorfgemeinschaften mit nicht mehr als 3000 Einwohnern ausgezeichnet werden, die sich für ein vielseitiges Leben in ihrem Ort einsetzen. Laut dem Ministerium überzeugen Dorfgemeinschaften, die sich der Veränderung stellen. Dabei werden individuelle Entwicklungsschritte und nicht nur das Erreichte betrachtet. Das Zusammenwirken mit umliegenden Ortsteilen sowie Kooperationen mit Nachbarorten spielen außerdem eine Rolle.

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Beim Klimagespräch am Samstag soll es einerseits um das gehen, was vorhanden ist, was verbessert werden kann. Aber es geht auch darum, Bereiche zu erschließen, die jetzt noch nicht vertreten sind. „Es gibt viele Initiativen, Vereine und engagierte Bürger und Bürgerinnen, die sich jetzt schon aktiv bei dem Thema einbringen“, sagt Rathfelder. Darauf könne man durchaus stolz sein, meint sie selbstbewusst. Aber sie lässt auch keinen Zweifel daran, dass noch mehr möglich sei. Auch das soll beim Klimadialog thematisiert werden. Unterstützung für diese Veranstaltung von 9.30 Uhr bis 13 Uhr erhalten die Ditzinger vom Land und der Allianz für Beteiligung.

Die Allianz für Beteiligung ist ein Netzwerk, das sich für die Stärkung von Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Land einsetzt. Das Netzwerk unterstützte die Schöckinger schon bei der Klima-Kehrwoche. Sie habe die Schöckinger nun auch auf den Klimadialog aufmerksam gemacht, erzählt Rathfelder. Bei der Veranstaltung sollen die Themen im Ort rund um Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sichtbar gemacht werden, teilen die Organisatoren mit. Wünsche, Sorgen, Meinungen und Chancen sollen diskutiert, zugleich konkrete Klimaprojekte für Schöckingen entwickelt werden.

Veranstaltung im Rathaus geplant

Im Jahr 1998 wurde der Ort schon einmal beim Landeswettbewerb ausgezeichnet, der damals noch „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß. Und bei einem Werkstatttag kamen 80 Personen, die ihren Ort weiterentwickeln wollten. „Eigentlich kann ich mich auf die Schöckinger verlassen“, sagt der Ortsvorsteher Michael Schmid. Doch der Wettbewerb, für dessen Teilnahme der Ortschaftsrat stimmte, erfordere viel mehr, als was im Ort bisher schon getan wurde. Jetzt komme es auch auf die Unternehmen an, Jäger und Landwirte sollen eingebunden werden.

Der ganze Ort ist gefragt – in einer Zeit, in der die massiven Corona-Beschränkungen nachwirken. Die Frage sei, wie man jetzt möglichst viele erreiche, so Schmid. „Die einen sind ängstlich, die anderen haben es sich auf dem Sofa bequem gemacht.“ Dabei sei es doch wichtig, alle anzusprechen.

Die Entwicklung der Pandemie hatte auch die Pläne von Simone Rathfelder und Andreas Titze beeinflusst. Zunächst wollten sie online einladen, nun kann doch eine Veranstaltung im Schöckinger Rathaus daraus werden. Allerdings ist für die Teilnehmer eine Anmeldung per Mail an simone.rathfelder@ditzingen.de Pflicht.