Die Freien Wähler erheben in Heimerdingen Anspruch auf den Posten. Die CDU muss bangen.

Ditzingen - Zurückhaltung lautet das Gebot der Stunde, jedenfalls bei Konrad Epple. „Ich kann den Ball nicht in die Hand nehmen, ehe er er überhaupt im Spielfeld ist“, sagt der Ditzinger CDU-Stadtverbandsvorsitzende. Er will zunächst die Diskussion im Ortschaftsrat abwarten, ehe er – wenn überhaupt – es für geboten halten würde, dass sich die Partei beziehungsweise die Gemeinderatsfraktion zu Wort meldet.

Bei aller Zurückhaltung ist klar, dass die Christdemokraten um den Posten des Ortsvorstehers in Heimerdingen bangen müssen. Daran wiederum lässt Manfred Grossmann keinen Zweifel. Er ist Chef der Freien Wähler-Fraktion im Gemeinderat. Die Wählergruppierung ging deutlich gestärkt aus den Wahlen am Sonntag hervor.

Der Stimmenzuwachs soll sich nun auch darin zeigen, dass die Freien Wähler fortan den Ortsvorsteher stellen. Wenigstens in Heimerdingen. Die Freien Wähler hätten dann mit Schöckingen zwei der drei Posten inne, die CDU mit Hirschlanden einen – statt bisher zwei.

Bisher hat die CDU den Posten in Heimerdingen. Doch „in Heimerdingen ist eine Wechselstimmung zu spüren“, sagt Manfred Grossmann. Zugleich werde Bernhard Arzt – ein Mann der Feien Wähler – im Ort gedrängt, Ortsvorsteher zu werden, hat Grossmann ausgemacht. Die Freien Wähler sind nach der Wahl in allen Stadtteilen die größte Fraktion. Freie Wähler haben sowohl in Hirschlanden als auch in Heimerdingen einen Sitz dazugewonnen, künftig also fünf Sitze. In Hirschlanden musste die SPD einen Sitz abgeben, in Heimerdingen waren es die Christdemokraten. In Schöckingen, dem kleinsten Ortsteil, blieben die Freien Wähler unverändert stark mit sechs Sitzen. Dort musste die CDU einen Sitz abgeben an die FDP, die neu im Gremium ist. Unverändert blieben in dem kleinsten Ortsteil auch Sozialdemokraten und Grüne. Sie waren zum zweiten Mal mit einer gemeinsamen Liste angetreten. Sie holten abermals zwei Sitze.

Größte Fraktion nach der Wahl

So unangefochten Michael Schmid an der Spitze des Schöckinger Ortschaftsrats zu stehen scheint, so sehr sehen offenbar die Freien Wähler Handlungsbedarf in Heimerdingen. Bernhard Arzt war als absoluter Stimmenkönig aus der Wahl hervorgegangen. Er erhielt 2439 Stimmen, also 915 Stimmen mehr, als der amtierende Ortsvorsteher Fritz Hämmerle.

Erinnerung an 2009

Grossmann sieht in Schöckingen – dort also, wo mit Michael Schmid ein Freier Wähler an der Spitze steht – keine Wechselstimmung. In Hirschlanden ist zwar die Christdemokratin Barbara Radtke Ortsvorsteherin. Da werde man im Ortschaftsrat zwar miteinander reden, so Grossmann. Aber dort sei eben keine Wechselstimmung spürbar. Und zudem gebe es dort auch keinen Freien Wähler – anders als in Heimerdingen – der das Amt übernehmen würde. Man wolle nun mit den Ortschaftsräten reden, und „vernünftig im besten Sinne den Kompromiss finden“, sagt er zur Heimerdinger Situation.

Die Debatte ist nicht neu. 2009 gab es Ärger, als die Freien Wähler von CDU und SPD ausgebootet worden. Die Freien Wähler hatten hinzugewonnen, doch in Hirschlanden nominierten CDU und SPD Barbara Radtke (CDU). Die Wahl im Ortschaftsrat segnet der Gemeinderat ab.