Auf dem Podium saßen (v. l.): Konrad Ruf (Freie Wähler), Anna Deparnay-Grunenberg und Matthias Filbinger (beide Grüne), Elisabeth Schick-Ebert und Dorit Loos (beide CDU), Eyüp Ölcer (Freie Wähler), Hans Pfeifer (SPD), Horst Fleischmann (Linke), Sven Ostertag (SPD) und Matthias Oechsner (FDP). Kai Müller (r.) moderierte die Diskussion. Foto: J. Barnerßoi

Gemeinderatskandidaten diskutieren in der Alten Kelter über Verkehr, Nahversorgung und Flüchtlinge. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kai Müller, dem stellvertretenden Ressortleiter der Lokalredaktion der Stuttgarter Zeitung und Teamchef der Filder-Zeitung.

Vaihingen - So einig sieht man Vertreter unterschiedlicher Parteien selten. Doch eines scheinen die Gemeinderatskandidaten aus dem Bezirk gleichermaßen zu wollen: das Beste für Vaihingen. Am vergangenen Freitag kamen örtliche Kandidaten für die Kommunal- und Regionalwahl in der Alten Kelter zusammen und diskutierten mit Bürgern über Themen wie Verkehr, Nahversorgung oder Flüchtlinge. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kai Müller, dem stellvertretenden Ressortleiter der Lokalredaktion der Stuttgarter Zeitung und Teamchef der Filder-Zeitung.

Kombination aus Auto- und öffentlichem Nachverkehr soll her

„Es gibt kaum ein Thema, das die Leute so bewegt, wie der Verkehr“, sagte FDP-Stadtrat Matthias Oechsner. Er plädierte dafür, dass der Autoverkehr klüger durch den Bezirk geleitet werden könnte. Außerdem müsse der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden. Dafür müsse der Bus öfter und eben auch einmal unwirtschaftlich fahren. – „wenn das schon mal ein Liberaler sagt“, scherzte Oechsner. Alle Kandidaten sprachen sich dafür aus, dass eine vernünftige Kombination aus Auto- und öffentlichem Nahverkehr her muss. Dass die Integrierte Leitstelle der Stadt bald auch in Vaihingen und Möhringen den Verkehr regelt, sei ein wichtiger Schritt, sagte CDU-Regionalwahl-Kandidatin Elisabeth Schick-Ebert. Der SPD-Bezirksbeirat Sven Ostertag begrüßte das ebenfalls, denn es könne „Stau lösen und Schleichverkehr vermeiden“. Horst Fleischmann von der Linken plädierte dafür, dass der ÖPNV billiger werden müsse. Zudem „kann es nicht sein, dass man vom Fasanenhof mit der Kurzstrecke nicht mal ins Bürgerhaus kommt“, sagte der Linken-Kandidat. Matthias Filbinger von den Grünen schlug vor, dass auf der Hauptstraße Tempo 40 angebracht und zwischen Schwabengalerie und Vaihinger Markt eine Verkehrsberuhigung sinnvoll wäre.

„Tante Emma ist ausgestorben, Onkel Aral lebt“

Darüber, dass die Stadt die Nahversorgung in den Stadtteilen unterstützen muss, herrschte ebenfalls Konsens. Das sorgte bei Stadtrat Hans Pfeifer, der auf Listenplatz drei erneut für die SPD antritt, für Belustigung: „Seit Jahren sind wir der einsame Rufer in der Wüste“, sagte er. Dennoch freue es ihn, dass die anderen Parteien zumindest jetzt vor der Kommunalwahl einsehen würden, dass die Nahversorgung eine kommunale Aufgabe ist. „Tante Emma ist ausgestorben, Onkel Aral lebt, obwohl er viel teurer ist. Das ist doch ein Stück weit schizophren“, sagte Pfeifer. Der Bezirksbeirat Konrad Ruf von den Freien Wählern lobte das Engagement der Bürger, die den Bonus-Markt auf der Rohrer Höhe mit Spenden vorübergehend retten konnten. Er appellierte aber wie seine Mitstreiter auf dem Podium an die Bürger, dass Läden wie Bonus oder CAP-Markt nur bestehen können, wenn die Menschen dort auch einkaufen gehen.

Warten auf einen Investor für den Eiermann-Campus

Zum Thema Eiermann-Campus konnten alle Podiumsgäste nur sagen, dass man nun abwarten müsse, ob sich ein Investor findet. Dorit Loos, Stadträtin der CDU, zeigte sich wenig optimistisch: „Es ist nicht abzusehen, dass jemand das Millionengrab übernimmt“, sagte sie. Klar sei aber, dass man „diese Gebäude nicht verfallen lassen darf“, wie Grünen- Stadträtin Anna Deparnay-Grunenberg sagte.

Ein Bürger stellte schließlich die Frage, ob neue Flüchtlinge in Vaihingen zu erwarten seien und ob das Gebäude an der Arthurstraße überhaupt noch ausreiche. CDU-Stadtrat Jürgen Sauer erklärte, dass die Stadt auch 2015 mindestens tausend Flüchtlinge erwarte. Er hoffe, dass sich gemeinsam mit den Bürgern mögliche Unterkünfte finden. Die schlechtere Alternative wäre, „dass die Stadt Turnhallen belegen müsste“, so Sauer. Eyüp Ölcer gab zu bedenken, dass die Anwohner in der Nachbarschaft der Arthurstraße von der Stadt schlecht vorbereitet wurden. „Das könnte man beim nächsten Mal besser machen“, sagte der Kandidat der Freien Wähler.