Zu einer Diskussion über die Sicherheit der Lebensmittelversorgung hatten die CDU Altdorf und CDU Hildrizhausen am Donnerstag in die Sportgaststätte des TV Altdorfs eingeladen. Mit dabei: der Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz und Sophia Häußler, die die Organisation Foodsaving und Fairteilung Hildrizhausen vorstellte.
841 Tage Corona, 204 Tage Ampelregierung und 126 Tage Ukrainekrieg – das waren die Zahlen, mit denen der Böblinger CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz am Donnerstagabend in eine Diskussion einstieg, die vor Ort zwar nur zehn Menschen an einen Tisch brachte, deren Dimensionen aber die ganze Weltbevölkerung betreffen.
Es ging um die Sicherheit der Lebensmittelversorgung an diesem Abend in der Sportgaststätte des TV Altdorf. Die CDU Altdorf und die CDU Hildrizhausen hatten zu der Runde eingeladen und neben Marc Biadacz auch Sophia Häußler an den Tisch geholt. Die junge Frau stellte die Organisation Foodsaving und Fairteilung Hildrizhausen vor.
Die Welt ist im Krisenmodus
Die Welt ist im Krisenmodus, wie Biadacz bei seiner Einführung feststellte. Nicht zuletzt deswegen werde das Stichwort Nachhaltigkeit „auf der politischen Agenda wieder nach oben kommen“, wie er betonte. Entsprechend weitgespannt waren die Themen dieser Diskussionsrunde: Sie reichten von Waffenlieferungen im Ukrainekrieg bis hin zur Energiewende und Gasknappheit, der Böblingens CDU-Mann in Berlin auch mit einer längeren Laufzeit von Atomkraftwerken begegnen will.
Mit einer praktischen Frage an Martin Horrer, Landwirt aus Hildrizhausen, holte er die Diskussion auf den Erdboden zurück: „Warum ist die Butter so teuer?“ Hier zeigen sich die Auswirkungen des Kriegs: Düngerkosten haben sich vervielfacht, Betriebsmittel werden teurer, und Futtermittel muss Horrer ebenfalls zukaufen. Dabei sei er noch in der glücklichen Lage, dass er die Kosten weitergeben könne. Einkommensschwache, Rentner, Studenten und früher oder später auch die Mittelschicht sind direkter von der Inflation betroffen und spüren die Folgen konkret, wie Biadacz zu bedenken gab.
Das Ziel: Verschwendung abschaffen
Wie also die Lebensmittelversorgung sicherstellen? Sophia Häußler von der Hildrizhausener Dependance der Organisation Foodsaving und Fairteilung möchte mit Lebensmitteln anders umgehen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Verschwendung abzuschaffen und wollen mehr Lebensmittelwertschätzung in die Bevölkerung zu bringen“, erklärte Häußler den Ansatz der Organisation, die Teil des international tätigen Verbands Foodsharing ist.
Dazu kooperieren so genannte Foodsaver mit Betrieben und verteilen überschüssige Lebensmittel kostenlos. Gleichzeitig bieten sie Privatpersonen auf der Internet-Plattform Foodsharing gratis Essenkörbe an. Außerdem haben sie Verteiler aufgestellt, wo man Essen kostenlos abliefern oder abholen kann. Sie sind für alle Menschen offen. In Hildrizhausen ist ein solcher Ort gegenüber des Pfarrhauses zu finden.
Forderungen an die Politik
Von der Politik fordern die Foodsharer, die Verschwendung gesetzlich zu beschränken, auf wissenschaftlicher Grundlage das Mindesthaltbarkeitsdatum zu reformieren und die Ernährungsbildung und -wertschätzung zu stärken. Außerdem würden sie gern die Zahl der Lebensmittel erfassen, die zum Beispiel aufgrund von abweichender Größe oder Aussehen aussortiert werden.
In der Diskussion gaben auch einige Zuhörer am Tisch Anregungen, wie man die Verschwendung verringern und Lebensmittelknappheit begegnen kann: So empfahl Hermann Zipperer, Vorsitzender der CDU Altdorf und Großhandelskaufmann, mehr Gelernte im Verkauf zu beschäftigen, größeren Wert auf Warenkunde zu legen und so gezielter zu bestellen.
Alle am Tisch begrüßten die Idee des Foodsharings. Die Tafel hätten übrigens immer Vorrang, erklärte Häußler. Es würde also niemandem etwas weggenommen.