Kaum ein Ort wurde stärker verändert als das Gerberviertel. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Handel hat die Stadt geprägt – binnen weniger Jahre wurden Gerber, Dorotheen-Quartier und Milaneo aus dem Boden gestampft. Nun stemmt sich der Handel gegen den Wegfall von Parkplätzen. Dabei gibt es Ideen, wie der Raum fürs Auto besser genutzt werden könnte.

Stuttgart - An kaum einem anderen Ort wird der Wandel der Stadt so offenkundig wie im Gerberviertel. Über diesen Ort und den Umbau Stuttgarts wollen wir mit Experten aus Politik und Einzelhandel, sowie mit Architekten und Investoren diskutieren – und die Fragen unserer Leser stellen.

Der Umbau der Innenstadt wird vom Handel bestimmt – Einkaufstempel wie Gerber, Milaneo und Dorotheen Quartier sind in rascher Folge entstanden. Doch trotz Staus und Feinstaub klammert sich der Einzelhandel an das Auto und wehrt sich vehement gegen mögliche Fahrverbote und den Wegfall von Parkplätzen. Hermann Hutter etwa, der Präsident des Handelsverbandes Baden-Württemberg, hat jüngst erklärt: „Alle Bemühungen um attraktive Innenstädte wären durch Einfahrverbote wirkungslos.“ Oder: „Schon die Diskussion oder die Androhung von Innenstadtsperrungen führt dazu, dass dringend notwendige Investitionen ausgesetzt werden.“ Kurz gesagt: Ohne das Auto würde die Innenstadt zugrunde gehen.

Dabei entstehen gerade im Gerberviertel neue Ideen, wie der Raum, den das Auto bislang wie selbstverständlich für sich beansprucht hat, neu genutzt werden kann. Der Verein Stadtlücken setzt sich dafür ein, den Parkplatz unter der Paulinenbrücke im Gerberviertel nicht mehr als Abstellfläche für Autos zu nutzen. Ein entsprechendes Votum des Gemeinderats vorausgesetzt, könnte dort bald ein Freiraum für neue Ansätze der Stadtentwicklung entstehen.

Über diese und weitere Themen – den Umbau des Gerberviertels, den Boom der Handelsfläche in Stuttgart oder schlicht über die Frage „Wem gehört die Stadt?“ wollen wir diskutieren.

Das sind unsere Gesprächspartner:

Klaus Betz ist das, was man mit dem Schlagwort Investor bezeichnet. Er ist der Leiter Immobilien der Wüstenrot und Württembergischen. In dieser Rolle ist er maßgeblich für den Umbau des Gerberviertels verantwortlich. Unter seiner Regie wurden dort rund 300 Millionen Euro investiert.

Der Verein Stadtlücken kritisiert mit Blick auf den Wandel in Stuttgart, dass die Veränderungen der Stadt allein vom Kommerz und vom Handel getrieben werden. Sie wollen echten öffentlichen Raum erhalten.

Veronika Kienzle ist Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte und hat den Umbau der Tübinger Straße in einen Shared Space mit gleichen Rechten für Autos, Fußgänger und Radfahrer entscheidend mitgestaltet.

Hannes Steim ist der Macher des Fluxus in der Calwer Passage. Zudem war er beim Neustart des Gerber beteiligt, nachdem die Kundenfrequenz im ersten Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben war.

Bettina Fuchs ist Citymanagerin und somit das Sprachrohr des Innenstadthandels. In ihrer Cityinitiative sind sowohl alteingesessene Einzelhändler, aber auch die Einkaufszentren Gerber und Milaneo Mitglied.

So melden Sie sich an

Termin „Mittendrin“ findet am Dienstag, 12. Dezember, im Delphi-Kino an der Tübinger Straße 6 statt. Saalöffnung ist um 19.30 Uhr, Beginn um 20 Uhr.

Teilnahme Wenn Sie mit uns diskutieren wollen, dann melden Sie sich im Internet unter www.stn.de/mittendrin an. Der Eintritt ist kostenlos. Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Eintrittskarte per E-Mail. Drucken Sie diese bitte aus. Den Ausdruck müssen Sie am Eingang zum Kino am Abend der Veranstaltung vorzeigen.

Fragen Wollen Sie, dass wir Ihre Fragen stellen? Dann schicken Sie uns diese an folgende E-Mail-Adresse: sven.hahn@stuttgarter-nachrichten.de.