Umweltminister Franz Untersteller sprach auf Einladung des Bürgervereins sowie des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins über das Thema Windkrafträder. Foto: Benjamin Bauer

Umweltminister Franz Untersteller und ein Vertreter der Stadtwerke haben in Feuerbach mit Bürgern über geplante Windkraftanlagen im Stadtbezirk diskutiert.

Feuerbach - Bei der Diskussionsrunde zu den Windkraftanlagen, die auf der Bernhardshöhe und im Tauschwald Feuerbach geplant sind, kamen am Mittwochabend in der Bürgeretage wichtige Punkte zur Sprache. Die etwa 100 Zuhörer folgten interessiert den Ausführungen von Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) und Michael Maxelon, dem technischen Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart – und brachten ihre Bedenken zum Ausdruck.

Landschaftsschutz, Artenschutz und der mögliche Lärm der geplanten Windräder waren die zentralen Themen. Einige Gäste wollten wissen, wie es denn möglich sei, dass solche Anlagen in einem Landschaftsschutzgebiet wie dem Tauschwald überhaupt gebaut werden dürften. Umweltminister Untersteller erklärte, dass es nach dem Windenergieerlass vom Mai 2012 grundsätzlich möglich sei, Windkraftanlagen auch in einem Landschaftsschutzgebiet zu errichten. Dazu bedürfe es aber einer Genehmigung, die nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen kann; etwa wenn die Funktion des Landschaftsschutzgebietes nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Eine solche „Befreiung“ werde man bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde anstreben.

Anwohner fürchten Lärmbelastung

Zum Thema Lärmpegel, der von der Windanlage ausgehen würde, sagte Michael Maxelon: „Wir haben nicht die Absicht, Ihnen schlaflose Nächte zu bereiten. Bei Starkwind ist der Wind lauter als die Anlage selbst“, versicherte er. Man werde die Grenzwerte von höchstens 50 Dezibel tagsüber und 35 Dezibel bei Nacht (gemessen in einer Entfernung von 700 Metern zur nächsten Wohnanlage) einhalten.

Was den Artenschutz angeht, so warb Untersteller um das Vertrauen der Bürger. Die Planer müssten schließlich Untersuchungen durchführen und Genehmigungen einholen, da werde nichts „unter dem Tisch“ gemacht. Zum Schutze der Tierwelt gebe es Vorschriften, und an die werde man sich halten: „Das Auerhuhn ist gesetzlich geschützt, Punkt“, sagte Untersteller.

Dass manchen Feuerbachern der Blick von der heimischen Terrasse auf ein deutlich mehr als 140 Meter hohes Windrad keine Freude bereite, konnten Untersteller und Maxelon nachvollziehen. Allerdings müssten die Bürger auf dem Weg zu umweltfreundlicherer Energieversorgung Kompromisse eingehen. Mit dieser Ansicht standen die beiden Referenten nicht allein: „Wenn es mit der Klimaerwärmung so weitergeht, können wir irgendwann überhaupt nicht mehr auf der Terrasse sitzen“, sagte ein Zuhörer und erntete dafür durchaus Beifall

Geplante Windräder als „Prestigeobjekte“ kritisiert

Aber es wurde auch Kritik am Vorhaben geäußert: Es handle sich bei den Anlagen um bloße „Prestigeobjekte“, die Windausbeute sei viel zu gering. Diesem Vorwurf entgegnete Maxelon, dass die Windgeschwindigkeiten an beiden Standorten die Mindestanforderungen zwar nur knapp übersteigen, die Anlagen jedoch darauf optimiert seien, aus diesen Bedingungen das Beste zu machen. „Wir wollen unser Geld ja nicht zum Fenster rauswerfen“, sagte Maxelon. Trotzdem wolle man auf Nummer Sicher gehen und zunächst Windmessmasten errichten, welche die Windstärke ein Jahr lang messen sollen.

Trotz der Kritik zeigte sich Maxelon am Ende der Diskussion zufrieden mit deren Verlauf: „Ich fand es klasse, dass so ein großes Interesse seitens der Bürger bestand. Man wird aber weiter diskutieren müssen.“ Zudem freute ihn, wie „sachlich und offen“ die Diskussion verlaufen sei. Minister Untersteller sah es ähnlich: „Ich finde, es herrscht ein gutes Klima und großes Interesse.“ Für die von den Bürgern vorgebrachten Einwände und kritischen Fragen zeigte er Verständnis: „Es ist völlig normal, dass die Menschen sich um ihr nächstes Umfeld sorgen, aber ich denke, es ist den Bürgerinnen und Bürgern klar geworden, dass man ihre Anliegen ernst nimmt.“

Die Feuerbacher wollen das Vorhaben mit wachem Auge begleiten: „Wir werden den Planern genau auf die Finger schauen. Und wenn es nötig wird, machen wir eben noch einmal eine Diskussion“, sagte der Vorsitzende des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins, Helmut Wirth.