Wegen dieses Posts wurde Tim Wolff bei Facebook gesperrt. Foto: Screenshot Facebook / Tim Wolff

Facebook hat den „Titanic“-Chefredakteur Wolff für 24 Stunden gesperrt, weil er in einem Post eine abfotografierte Bild-Zeitung mit einer nackten Frau zeigt. Dabei wollte er mit dem Post gerade das Frauenbild des Boulevardblattes kritisieren.

Stuttgart - In diesem Text geht es um die Bild-Zeitung, den Chefredakteur des Satire-Magazins „Titanic“, Flüchtlinge und nackte Brüste. Alle diese Themen in nur einem Artikel versammelt zu sehen lässt Großes erwarten. Doch der Reihe nach.

Die Bild-Zeitung machte in ihrer Mittwochsausgabe mit der Überschrift auf: „Die große Debatte um das Frauenbild von Flüchtlingen!“ Bezogen war dies unter anderem auf den Mord an einer Freiburger Studentin, bei dem ein Flüchtling aus Afghanistan von der Polizei als möglicher Täter verdächtigt wird.

Für „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff Grund genug, sich in kritischer Manier mit dem Frauenbild der Bild-Zeitung auseinanderzusetzen. Dazu fotografierte er die erwähnte Titelseite mit Seiten anderer Bild-Ausgaben drumherum drapiert. Darauf zu sehen: Models in Dessous, eine gänzlich nackte Frau und ein Artikel über das Körpergewicht der Sängerin Mariah Carey.

Von Facebook gesperrt

Dieses Foto postete Wolff auf seinem privaten Facebook-Profil mit dem Kommentar #Frauenbilder – und wurde von dem Netzwerk wegen der Verletzung der Gemeinschaftsstandards gesperrt. Er könne sich zwar noch einloggen und Inhalte lesen, allerdings 24 Stunden lang nichts posten, sagte Wolff der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Post samt der abgebildeten nackten Brüste allerdings wurde bisher noch nicht gelöscht.

„Welch irrsinnige ideologische Schlachten über den Frauenkörper geführt werden, war mir bekannt“, so Wolff. „Wie einfach das vorzuführen ist, jedoch nicht. Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken. So leicht hat man es als Satiriker selten.“

Altes Cover gepostet

Mittlerweile hat die „Titanic“ nachgelegt und das Foto eines früheren Covers auf Facebook gepostet. Darauf zu sehen: der nackte Oberkörper einer Frau mit Hakenkreuzen auf den Brustwarzen. Der „Titanic“-Kommentar dazu: „Was nun, Facebook?“

Die Facebook-Fans der „Titanic“ jedenfalls sind begeistert von der Fehde zwischen der Zeitschrift und dem Netzwerk. „Schachmatt, Facebook“, kommentieren sie dieses Bild, oder auch: „Schnell noch ein Kommentar, bevor Facebook das Internet löscht.“ Auf Twitter kann man sogar abstimmen, ob Facebook dieses Bild löschen wird. Bisher (9. Dezember, 12 Uhr) ist dies jedenfalls noch nicht passiert.