Wie sinnvoll ist ein Tempolimit? Darüber wird gerade heftig debattiert. Foto: dpa

Beim Verkehr kommt der Klimaschutz unter die Räder. Das muss sich radikal ändern, kommentiert Michael Trauthig

Stuttgart/Berlin - Wenn es nur so einfach wäre: schlicht ein paar tausend Tempo-130-Schilder aufstellen, das entsprechende Gesetz verabschieden, und schon geht es endlich auch im Verkehr mit dem Klimaschutz voran. Doch natürlich ist diese Erwartung, die die aktuelle Diskussion um ein paar Erwägungen einer Regierungskommission bei manchen weckt, illusionär. Die Experten beklagen zwar zurecht, dass der CO2-Ausstoß des Verkehrs zuletzt nicht gesunken, sondern gestiegen ist, was an sich schon skandalös ist. Doch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen würde angesichts des Dauerstaus dort ja kaum etwas ändern. Der Effekt bei der Ressourceneinsparung wäre ebenso gering wie der Zugewinn an Sicherheit.

Die eigentlichen Hausaufgaben sind mit dem Tempolimit gerade nicht getan. Denn erstens sind die Autobahnen heute schon die sichersten Straßen in Deutschland. Und zweitens braucht es für eine Wende ein viel radikaleres Umsteuern: eine Politik, die nicht vor den Lobbyisten der Autokonzerne einknickt und viel stärker als bisher den Schienenverkehr ausbaut. Und es braucht auch Bürger, die sich ihrer Verantwortung stellen. Die das Auto öfter stehen lassen, sparsame und umweltfreundliche Fahrzeuge bevorzugen und nicht noch die letzte Meile mit dem Geländewagen zurücklegen.