Bisher hat sich die Stadt bedeckt gehalten, wenn es um die Zukunft der Landwirtschaftlichen Schule ging. Nun plauderte Susanne Eisenmann offen darüber Foto: Sägesser

Die Bürgermeisterin war am Mittwoch doppelt in Plieningen. Zum einen als Bürgermeisterin, zum anderen als CDU-Mitglied. Sie ist auf Einladung der örtlichen Christdemokraten zur bildungspolitischen Diskussion gekommen.

Birkach/Plieningen - Die Bürgermeisterin hat echte Neuigkeiten mitgebracht. Nachdem sich die Stadt Stuttgart in den vergangenen Wochen eher bedeckt gehalten hatte, was die Zukunft der Landwirtschaftlichen Schule angeht, so plauderte Susanne Eisenmann am vergangenen Mittwoch auf Einladung der CDU Plieningen-Birkach offen über die Pläne. Was sicherlich daran lag, dass dem gemeinderätlichen Verwaltungsausschuss just am selben Tag in nicht öffentlicher Sitzung eine Vorlage zum Thema eingebracht worden ist.

Die Landwirtschaftliche Schule wisse Bescheid

In dem Papier schlägt die Stadt vor, dass die Landwirtschaftliche Schule von Plieningen in die Innenstadt umziehen soll. Gründe dafür gebe es mehrere, so Eisenmann beim bildungspolitischen Gespräch mit der Bezirks-CDU im Vereinsheim des KV und TV Plieningen. An der Körschtalschule – die nun Gemeinschafts- und Ganztagsschule ist – geht der Platz aus. Deshalb soll die Landwirtschaftliche Schule zwei Räume, die der Stadt gehören, hergeben. „Wir müssen darauf wieder zurückgreifen, und zwar schnellstmöglich“, sagte Eisenmann. „Nicht aus Desinteresse oder aus Bösartigkeit.“ Die Leitung der Landwirtschaftlichen Schule sei seit Februar informiert. In Plieningen könnte die Schule nicht bleiben, „weil es hier oben keine Räume gibt“, erklärte die Bürgermeisterin. Als Ausweichquartier ist das Gebäude der Technischen Oberschule an der Hohenheimer Straße im Gespräch. Die Technische Oberschule könnte im selben Zuge mit der Kerschensteinerschule in Feuerbach zusammengeführt werden.

Die Landwirtschaftliche Schule war ein Thema von vielen bei der Gesprächsrunde im Plieninger Vereinsheim. In den zwei Stunden war Susanne Eisenmann gewissermaßen doppelt da: als Schulbürgermeisterin und als CDU-Mitglied. Letzteres ließ sich heraushören, wenn sie die grün-rote Landespolitik für dieses und jenes schalt. Dies tat sie vor allem wegen der Unruhe, die entstanden sei durch neue Konzepte. „Kein Bereich ist so in Bewegung wie die Bildungspolitik“, sagt sie. Das sei auch gut. „Aber Bildungspolitik braucht auch Kontinuität und Berechenbarkeit. Sie eignet sich nicht als Probierfeld.“ Eisenmann hält nichts von der Art, wie das neunjährige Gymnasium (G 9) zusätzlich zum achtjährigen eingeführt worden ist. Zumal nicht alle Gymnasien, die wollen, zu G 9 zurückkehren dürften. „Das ist keine klare Linie.“ Falsch findet sie zudem, dass die Landesregierung die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft hat. Nun entscheide oftmals „das Wunschglauben der Eltern“ darüber, ob der Sprössling aufs Gymnasium geht. Der alten Regel, bei der die Lehrer bestimmen, kann sie aber auch nichts abgewinnen. „Ich will die Eltern wahrlich nicht entmachten, aber man muss einen Mittelweg finden.“ Das war als Appell an die Landes-CDU zu verstehen.

Die Statistik überrascht wenig

Was Stuttgart angeht, so kennt Eisenmann die Eckdaten aus dem Effeff. Es gibt 80 000 Schüler an 165 Standorten. Ansonsten überrascht die Statistik kaum: 60 Prozent der Kinder wechseln auf ein Gymnasium, die Werkrealschulen sind am Ende, die Gemeinschaftsschulen im Trend. Zudem muss die Stadt alles in allem eine Milliarde Euro investieren, um Gebäude zu sanieren oder gar neu zu bauen.

Die Schulen in Birkach und Plieningen „sind im allerbesten Durchschnitt“, sagte Eisenmann. Was zunächst nach einer mittelprächtigen Zensur klingt, hob die Schulbürgermeisterin noch etwas an: „Sie haben hochstabile Schulstandorte, ich würde mich freuen, wenn ich nur solche Standorte hätte.“ Und sie lobte, wie der Bezirksbeirat die Körschtalschule auf ihrem Weg zur Gemeinschaftsschule unterstützt habe. „Das ist wahre Politik des Gehörtwerdens.“