Die Gemeinschaftsschule in Schwieberdingen ist die drittgrößte im Land – und bietet Stoff für sehr viel Streit. Foto: factum/Weise

Die Glemstalschule bereitet Bürgermeistern und Eltern zunehmend Sorgen – aus unterschiedlichen Gründen. Ein moderiertes Gespräch soll die Situation endlich befrieden. Trotzdem gibt es einen neuen Brandbrief.

Schwieberdingen/Hemmingen - Die Fronten bleiben verhärtet, und wie es mit der Glemstalschule in Schwieberdingen und Hemmingen weitergeht, ist weiter ungewiss. Nachdem der Träger der Gemeinschaftsschule erst der gymnasialen Oberstufe eine Absage erteilt hatte, ist jetzt offen, wie die Sanierung und Erweiterung über die Bühne gehen soll – sofern Träger, Schulleitung und Eltern nicht schnell eine gemeinsame Linie finden. Der seit Jahren währende Schulstreit hinterlässt tiefe Spuren.

Streit vergrault Schüler

In einer öffentlichen Sitzung des gemeinsamen Verwaltungsverbands wiesen der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann und sein Hemminger Amtskollege Thomas Schäfer, beide CDU, erneut die Vorwürfe der Eltern zurück, wonach an der Schule Sicherheitsmängel bestünden. Dies steht seit November im Raum. Und sie machten klar, wie wichtig ein Gespräch zwischen Schulgemeinschaft und Schulträger ist. Spätestens im März soll es stattfinden und von einem externen Moderator geleitet werden. „Wir wollen die Situation deeskalieren“, sagte Thomas Schäfer. Dafür seien aber beide Seiten nötig.

Dagegen seien die Diskussion um Sicherheit und die Eskalation unnötig. „Der gewählte Weg des Elternbeirats schadet dem Ruf unserer Schule“, sagte Schäfer. Nach Angaben von Lauxmann wechseln inzwischen viele Schwieberdinger und Hemminger Schüler an die Realschule in Markgröningen. „Das schmerzt“, sagte Lauxmann bereits im Januar. Der Hemminger Gemeinderat Wilfried Gentner (CDU) berichtete auf dem sozialen Netzwerk Facebook einen Tag nach der Sitzung von „Anfragen besorgter Eltern“, ob sie ihre Kinder in die Glemstalschule geben könnten.

Trotz Sanierung soll nicht an der Sicherheit gespart werden

In den vergangenen Wochen und Monaten hat der Träger mit Experten das Schulgebäude besichtigt, um sich – erneut, wie er sagt – eine sichere Schule bescheinigen zu lassen und die Bedenken besorgter Eltern auszuräumen. Demnach gab es Treffen mit den Brandschutz- und Gesundheitsbeauftragten des Landratsamts Ludwigsburg, mit der Unfallkasse des Landes, dem Stuttgarter Schulamt sowie dem Regierungspräsidium und externen Unternehmen. „Es gibt keine Hinweise der Behörden oder Firmen, die die Sicherheit an unserer Schule grundsätzlich in Frage stellen“, sagte Schäfer. Weitere „Hinweise, die festgestellt wurden, werden Zug um Zug beseitigt.“ Dazu zählten Falten in einem Teppich, zudem würden Luftmessungen wiederholt. Lauxmann sagte, dass trotz der geplanten Sanierung Geld in die Sicherheit investiert würde. „Wir sparen nicht an der Sicherheit und an dem Gebäude, das wir teuer sanieren.“

Mängelliste an Gesundheitsamt geschickt

Indes halten die Eltern an ihrer Kritik und ihren Forderungen fest. Zwar sind sie bereit, an dem Treffen teilzunehmen. „Wir brauchen eine Lösung für unsere Kinder“, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Michaela Nowraty. Gleichwohl müssten bestehende Mängel beseitigt werden. Eines der dringlichsten Probleme sei die Raumnot.

Eine ganze Mängelliste haben besorgte Eltern erstellt, die im Dezember auf eigene Faust das Schulgebäude inspiziert haben. Sie klagen über Schimmelgerüche im Musiksaal, verschlissene Teppiche, marode und zu wenige Toiletten, über das Amokschutzkonzept und über Mäuse im Lehrerzimmer, wo eigens Fallen aufgestellt sind. Der Zustand der Schule sei „wesentlich schlechter“ als erwartet, heißt es in einer E-Mail, die an alle Beteiligten verschickt wurde.

In der jüngsten Sitzung des Verwaltungsverbandes machten die beiden Kommunen als Schulträger deutlich, dass im Mittelpunkt die Sanierung und Erweiterung der Schule stehe. Noch vor den Kommunalwahlen im Mai will der Träger die konkrete Planung festzurren. Derzeit werden Einsparpositionen gesucht. Ein Gutachten hat Baukosten von bis zu 30 Millionen Euro ermittelt – arg viel mehr als 16 Millionen Euro stehen im Haushalt allerdings nicht bereit.

Die Hemminger SPD erneuerte derweil ihren Wunsch nach einer Sekundarstufe II. „Wir fordern weiter die Oberstufe“, sagte der Fraktionschef Wolfgang Stehmer. Sie gehöre zu einer „ordentlichen Schule“.